Wie gut ist Robin Knoche?
Als Routinier und international erfahrenen Abwehrchef verpflichtete der 1. FC Nürnberg Robin Knoche im Sommer. Auch wenn die Saison nun schon zu mehr als der Hälfte vorbei ist, sind sich viele FCN-Fans nach wie vor nicht ganz sicher, wie sie die Leistungen ihres Kapitäns einschätzen sollen. Zumal auch er zuletzt den ein oder anderen unnötigen Fehler in sein Spiel einstreute.
Klare Stärken und Schwächen
Es gibt zweifelsfrei Situationen, in denen man sofort erkennt, warum Knoche 306-mal in der Bundesliga auflief. Sein Stellungsspiel und seine Antizipation sind ein wichtiger Faktor in der Nürnberger Dreierkette. Dass er mit sechs gegnerischen Pässen pro 90 Minuten die meisten beim FCN abfängt, ist eine logische Folge davon. Auch im direkten Duell am Mann hat er ein gutes Timing. Seine 73% gewonnenen Defensivzweikämpfe sind ebenfalls Nürnberger Bestwert.
Es gibt jedoch auch Momente, in denen Knoches Schwächen klar aufgezeigt werden. Es fehlt dem 32-Jährigen an Dynamik und Wendigkeit, um gegen schnelle Richtungswechsel alles wegverteidigen zu können. Dass er – abgesehen von Offensivspielern – beim FCN die wenigsten Defensivduelle führt, ist dementsprechend auch kein Zufall.
Toptorjäger als Gegenspieler
Beim Spiel in Magdeburg trifft der Nürnberger Spielführer mit Martijn Kaars auf den Top-Torjäger der 2. Bundesliga. Was den 14-fachen Torschützen auszeichnet? Auf jeden Fall nicht, dass er viel am Spiel direkt teilnimmt. Obwohl seine Mannschaft die meisten Pässe der Liga spielt, verzeichnet er lediglich elf pro 90 Minuten, was nur von sehr wenigen Stürmern unterboten wird. Was Kaars umso mehr auszeichnet, sind seine exzellenten Läufe in die Tiefe.
Sobald im Mittelfeld einer seiner Mitspieler einen „freien“ Fuß hat, visiert der Stürmer den Rücken der Abwehr an. Vor dem Tor präsentiert sich der Rechtsfuß sehr kaltschnäuzig. Seine 70%ige Schussgenauigkeit übertrifft sogar die von FCN-Stürmer Stefanos Tzimas. Was Kaars ebenfalls so wertvoll macht, ist seine Intensität – auch im Spiel gegen den Ball. Der 25-Jährige absolvierte bislang über 100 Sprints mehr als alle anderen Zweitligaspieler und stellte mit 53 Sprints auf Schalke einen Saisonrekord auf.
Knoche in Bestform gefragt
Für Nürnbergs Spielführer wird dementsprechend viel auf ihn zukommen. Auch die Organisation seiner Mitspieler wird wichtig sein, sodass er nicht am Ende gegen den 35km/h schnellen Kaars ins Laufduell muss. Knoches Dirigieren der Vorderleute wird ebenfalls gefragt sein, um dem Gegner möglichst wenig Zwischenräume anzubieten.
Angesichts des Mann-gegen-Mann Pressings der Magdeburger muss der Routinier auch im Spielaufbau wichtige und richtige Entscheidungen treffen, um sich dem Gegnerdruck befreien zu können. Mit anderen Worten: Auf Robin Knoche kommt beim FCM richtig viel Arbeit zu.