Was erwartet den FCN auf Schalke?

Seit September 1993 ist der FCN auf Schalke sieglos. Die Schalker präsentierten sich in den letzten Wochen stabil - und dennoch erscheint ein Auswärtssieg alles andere als unrealistisch.

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Foto: DO IT NOW Media

Schalke in guter Form

Nachdem die Schalker lange Zeit in dieser Saison den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterherliefen, konnte man sich zuletzt immerhin stabilisieren. Seit vier Partien sind die Knappen ungeschlagen und verloren nur eine der letzten acht Begegnungen. Zuvor verlor Trainer Kees van Wonderen seine ersten 3 Spiele in Königsblau und stand schon früh in der Kritik, ehe man sich steigern konnte. Als Grundformation setzt der kommende FCN-Gegner auf ein 4-2-3-1.

Aktiver Gegner

Ein wichtiger Faktor für den Aufschwung der Schalker war der Schritt hin zu einer aktiveren Spielweise, die dem Kader deutlich mehr entgegen kommt. Unter van Wonderen erzielt man im Schnitt zehn Balleroberungen mehr als zuvor – starke vier davon im Angriffsdrittel. Auch die Spielanteile sowie die Ballbesitzphasen stiegen seitdem. Die Expected Goals Bilanz konnte man von 1,8 zu 1,8 auf 1,6 zu 1,2 pro Spiel verbessern, was die bessere Balance seit dem Trainerwechsel unterstreicht.

Ich finde, dass Schalke eine sehr gute Mannschaft ist. Die Offensive ist sehr gut im 1-gegen-1, sie können Situationen auflösen und haben Stärken im Umschaltspiel.

Miroslav Klose
über den FC Schalke 04.

Schalker Mann gegen Mann bringt Chancen

Im hohen Anlaufen setzt Schalke auf ein Mann gegen Mann, sodass jeder Akteur für einen Gegenspieler verantwortlich ist. Beim Rückrundenauftakt in Braunschweig lief man aus dieser heraus sogar regelmäßig den gegnerischen Torhüter an – in jedem Fall wird Jan Reichert eine wichtige Rolle im Nürnberger Spielaufbau einnehmen. „Mutig und gut Fußball spielen“, skizziert auch FCN-Trainer Klose den Plan grob.

Im tieferen Verteidigen haben die Schalker mitunter Schwierigkeiten, wann sie mit ihren Gegenspielern mitgehen und wann sie übergeben. Dies wusste Braunschweig beispielsweise überhaupt nicht zu nutzen. Das Nürnberger Spielen und Gehen, die gezielt eingesetzten Überladungen, gegenläufige Bewegungen und Positionsrochaden sollten die Defensive des Tabellendreizehnten jedoch vor deutlich größere Herausforderungen stellen.

Breite Spielanlage

Im Spiel mit Ball setzt Schalke auf eine breite Spielanlage mit sehr vielen Flanken. Mittelfeldspieler Seguin lässt sich zwischen die beiden Innenverteidiger fallen. Die Außenverteidiger schieben dafür hoch. Man versucht, den Gegner auseinander zu ziehen und dann die Qualität von Karaman auf der „Zehn“ sowie von Stürmer Sylla, der mit seinem Tempo viele Tiefenläufe einstreut, zu nutzen. Erobert man den Ball, geht es schnell nach vorne. Bereits neun Treffer erzielte man nach gegnerischem Ballverlust – auch Klose warnt explizit vor dem Schalker Umschaltspiel.

Besser als in der Hinrunde?

Das Hinspiel gewann der FCN zwar mit 3:1, konnte dabei aber vor allem im Elf gegen Elf nicht überzeugen. Gegen die Schalker Mannorientierungen fand man keinen spielerischen Ausweg. 17 Spieltage später ist man fußballerisch deutlich stärker und verfügt über das nötige Rüstzeug, um auch auf Schalke zu bestehen. Diese präsentierten sich zwar zuletzt stabil, aber auch nicht mehr. Dennoch wird das Auswärtsspiel vor ausverkauftem Haus eine schwierige Aufgabe. Die Knappen verfügen derzeit über eine gute Stimmung auf und außerhalb des Spielfeldes. Und dennoch scheint der erste Nürnberger Auswärtssieg auf Schalke seit September 1993 alles andere als unmöglich.