Tim Handwerkers Leidenszeit
Zwei Kreuzbandrisse innerhalb von nicht mal zwei Jahren mit einer Gesamt-Ausfallzeit von knapp anderthalb Jahren. Es war keine einfache Zeit, die Tim Handwerker seit seinem ersten Kreuzbandriss im August 2022 hinter sich bringen musste. Nur ein Jahr nach seinem Comeback folgte im März 2024 bei seiner Leihe nach Utrecht bereits die zweite schwerwiegende Verletzung dieser Art. Doch pünktlich zum neuen Jahr soll diese Leidenszeit nun ein für alle Mal ein Ende haben.
Handwerker zurück im FCN-Training
Nachdem man Handwerker nach seinem Comeback ins Mannschaftstraining vor wenigen Wochen noch etwas bremsen musste, darf der 26-Jährige mit Start der Wintervorbereitung des 1. FC Nürnberg auf die anstehende Rückrunde wieder voll angreifen: „Ab Januar will ich wieder voll da und eine Option sein“, kündigte der Defensivspieler damals via FCN.de an. Dieser Zeitpunkt steht mit dem Trainingsstart am 4. Januar und dem Trainingslager vom 5. bis zum 12. Januar in Herzogenaurach nun kurz bevor.
Handwerker eröffnet Klose neue Optionen
Zwar wird man einen Spieler, der in den letzten zweieinhalb Jahren nur 23-mal auf dem Feld stand, erst langsam und behutsam an den Spielbetrieb heranführen müssen. Jedoch könnte Handwerker mit seiner Variabilität – im Hinblick auf das aktuelle Spielsystem und durch Transferbewegungen neu entstehende Szenarien – eine neue Option auf mehreren Positionen für Trainer Miroslav Klose darstellen.
Stammposition Linksverteidiger
Allen voran kann der etatmäßige Linksverteidiger auf der linken Schiene eine zusätzliche Alternative werden. Gerade, weil er mit einem Halbverteidiger im Rücken umso mehr seinen Offensivdrang einbringen könnte. Unter allen FCN-Spielern der Vorsaison mit mindestens 10 Einsätzen war er sogar derjenige, der die meisten klaren Torchancen pro 90 Minuten aus dem laufenden Spiel kreierte. Zwei Tore und zwei Vorlagen in nicht einmal 800 Einsatzminuten in der Hinrunde waren eine starke Quote für den Linksverteidiger, ehe es im Winter leihweise nach Utrecht ging. Allerdings ist diese Position mit Danilo Soares und Berkay Yilmaz derzeit so gut besetzt wie kaum eine andere beim FCN.
Alternative als Halbverteidiger
Umso mehr „Not am Mann“ besteht beim Club in der Innenverteidigung, in der hinter den Stammspielern Robin Knoche, Ondrej Karafiat und Finn Jeltsch nur der unerfahrene Nick Seidel bereitsteht. Auch hier könnte Handwerker insbesondere auf den Halbpositionen zur Alternative werden. Gerade mit seinen Fähigkeiten am Ball könnte er gut zum „Spielen und Gehen“ der Nürnberger passen – zumal er mit zwei Nebenmännern in der Zentrale eine Absicherung hätte. Und auch gegen den Ball präsentierte er sich in seiner Zweitliga-Karriere mit zwei Dritteln gewonnener Defensivduelle solide, wenngleich er sich selbstverständlich erst an diese für ihn ungewohnte, aber nicht gänzlich unbekannte Position gewöhnen müsste.
Castrop-Ersatz
Sollten sich die Gerüchte über einen möglichen Castrop-Abgang im Winter bewahrheiten, so würde sich auch im linken zentralen Mittelfeld ein neuer Platz ergeben. Zwar stünden Caspar Jander (für den Flick die Sechserposition übernehmen könnte) und Rafael Lubach als 1:1-Ersatz bereit. Doch auch Handwerker wäre diese Position zuzutrauen. Überladungen auf dem linken Flügel sowie diagonales Einlaufen in die Tiefe hinter dem gegnerischen Außenverteidiger – Dinge, die einem spielstarken Linksfuß wie Handwerker zuzutrauen wären. Zudem käme diese Achterposition seinen Fähigkeiten in beide Spielfeldrichtungen zugute.
Führungspersönlichkeit Handwerker
Neben den variablen Fähigkeiten eines Tim Handwerkers würde man zudem eine weitere Führungspersönlichkeit für eine junge Mannschaft gewinnen. Nicht nur, weil der 26-Jährige seit fünfeinhalb Jahren beim FCN unter Vertrag steht und damit dienstältester Profi hinter Enrico Valentini und Chris Mathenia ist.
Sondern auch, weil er schon im Sommertrainingslager am Walchsee, wo er seine Reha absolvierte, mithelfen sollte, eine neu zusammengewürfelte Mannschaft zusammenzuführen: „Primär war es meine Aufgabe, die Gruppe zusammenzuführen, da ich auf dem Platz noch nicht groß unterstützen konnte. Ich habe versucht, jedem das Gefühl zu geben, dass er ein Teil der Mannschaft ist und sich nicht alleine fühlt“, erzählte Handwerker im Juli via FCN.de.
Gefühlter Neuzugang für FCN
Mit der Rückkehr von Tim Handwerker bekommt der 1. FC Nürnberg einen „gefühlten Neuzugang“ für die Restsaison. Freilich muss man bei einem Spieler seiner Verletzungshistorie vorsichtig mit den Erwartungen sein. Doch da der gebürtige Rheinländer schon vor der Winterpause ins Mannschaftstraining zurückkehrte und nun die Wintervorbereitung voraussichtlich voll durchziehen kann, stehen die Chancen gut, dass er schnell zur Spielfitness zurückkehrt.
Ob er direkt das Potenzial zum Stammspieler hat, bleibt offen. Doch ein vielseitig einsetzbarer Joker (theoretisch sogar auf einer offensiven Flügelposition) würde dem 1. FC Nürnberg, der zum Ende der Hinrunde oftmals mit wenigen Alternativen auskommen musste, schon enorm guttun.
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