Karafiats beeindruckende Entwicklung
Zu Beginn des Trainingslagers im Sommer war noch nicht klar, ob der 1. FC Nürnberg mit Ondrej Karafiat in die Saison gehen würde. Schließlich sollte der damalige Probespieler weiter vorspielen, um seine Tauglichkeit für das Clubspiel unter Beweis zu stellen. Dass der Tscheche ein halbes Jahr später zum festen Stammpersonal zählt, hätte zum damaligen Zeitpunkt wohl kaum jemand erahnen können. Doch der 30-Jährige mauserte sich sukzessive vom Probespieler über den zuverlässigen Backup und Stammspieler sogar zum nahezu fehlerlosen Leistungsträger.
Vertragsverlängerung als logische Folge
Diese Entwicklung belohnten die Verantwortlichen des FCN nun, indem sie den zum Saisonende auslaufenden Vertrag Karafiats verlängerten, worüber sich Sportvorstand Joti Chatzialexiou via fcn.de sehr glücklich zeigt: „Ondrej ist ein absoluter Vorzeigeprofi. Er verhält sich stets professionell, übernimmt Verantwortung und identifiziert sich zudem zu 100 Prozent mit dem FCN. Wir sind sehr glücklich darüber, wie das vergangene halbe Jahr mit ihm verlaufen ist, und freuen uns darauf, dass er noch länger Teil unseres Teams sein wird.“
Dauerbrenner Karafiat leitet Wende ein
Seit der Systemumstellung auf Fünferkette verpasste Karafiat – bis auf seine Auswechslung in Köln – keine einzige Spielminute mehr. Mit Justvan, Jander und Knoche standen in diesen zwölf Pflichtspielen nur drei Nürnberger länger auf dem Feld. Deswegen ist es sicherlich kein Zufall, dass mit ihm in dieser Phase die Wende zum Positiven in der Hinrunde des FCN erfolgte. Jenen Wendepunkt leitete er mit seinem so wichtigen Siegtreffer beim 3:2 gegen Preußen Münster sogar selbst ein.
Karafiat zuverlässig gegen den Ball
Doch vielmehr überzeugte der Innenverteidiger seitdem bei seiner Kernaufgabe, dem Toreverhindern. Obwohl die Klose-Elf nach wie vor zu viele Gegentore kassiert, war so gut wie nie Nürnbergs Nummer 44 ein Gegentreffer direkt anzulasten. Stattdessen präsentierte sich der Neuzugang stets zuverlässig, gewann rund zwei Drittel seiner Defensiv-Zweikämpfe und fiel selten mit groben Stellungsfehlern auf.
Spielmacher Karafiat
Auch damit, dass er als Rechtsfuß auf der halblinken Seite agieren muss, fand der „Vorzeigeprofi“ schnell zurecht. Nicht nur, weil er sich mit einer Passpräzision von 88 % ballsicher präsentiert, sondern auch, weil Karafiat in der Offensive von Zeit zu Zeit mutiger wurde. Das eingeforderte „Spielen und Gehen“ ging zunehmend in sein Blut über, und immer öfter war der nominelle Halbverteidiger – ähnlich wie Pendant Jeltsch auf der anderen Seite – als Spielmacher im Zehnerraum zu finden.
Verbesserungspotenzial auf hohem Niveau
Freilich gibt es auch beim 1,82 m großen gebürtigen Prager noch Verbesserungspotenzial: Sei es seine Erfolgsquote in Luftduellen, die bei unter 50 % liegt, oder seine Präzision bei raumgewinnenden Pässen. Doch gerade, weil in seinem Spiel so gut wie nie grobe Fehler zu finden sind, handelt es sich dabei um Kritik auf hohem Niveau. Denn Karafiat dürfte die Erwartungen deutlich übertroffen haben.
„Jeder weiß, wie wohl ich mich beim Verein und in der Stadt fühle. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, hier zu sein.“
Ondrej Karafiat
zu seiner Vertragsverlängerung via fcn.de
Sympathischer Mensch, smarter Transfer
Abgerundet wird dieser smarte Transfer durch das sympathische Auftreten des Tschechen, womit er überall gut ankommt. Offensichtlich identifiziert sich Karafiat mit dem Verein, ist kommunikativ, aber dennoch zurückhaltend und bodenständig. Deshalb dürften sich alles in allem nur wenige Gegenargumente finden lassen, Ondrej Karafiat nicht als die positive Überraschung der Hinrunde des 1. FC Nürnbergs küren zu dürfen
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