FCN seit 7 Spielen fast unverändert
Seit nunmehr sieben Spieltagen blieb die Startformation des 1. FC Nürnberg nahezu komplett unverändert. Bis auf einen krankheitsbedingten Ausfall von Jens Castrop schickte Miroslav Klose sechsmal die identische Elf von Beginn an ins Rennen. Dass der FCN-Trainer kaum Änderungen vornahm, dürfte – neben der lange Zeit guten Leistungen der beginnenden Spieler – auch an der fehlenden Qualität der eingewechselten Spieler gelegen haben, wie ihre bisherigen Auftritte zeigten.
Viele Scorerpunkte durch FCN-Joker
Zwar haben die eingewechselten Spieler bislang neun Scorerpunkte beigesteuert – nur bei drei Teams der 2. Bundesliga sind es mehr –, doch sechs dieser neun Scorerpunkte erfolgten in den ersten fünf Saisonspielen. In den letzten fünf Spielen konnte hingegen kein Club-Spieler von der Bank ein Tor erzielen oder eine Vorlage liefern. Die letzten beiden Jokertore von Lukas Schleimer waren zudem eher Ergebniskosmetik – die Treffer zum 4:0 gegen Fürth und zum 6:3 gegen Regensburg. Auch abseits der Scorerpunkte blieb der Einfluss der Joker gering, was die Serie von fünf sieglosen Spielen zusätzlich unterstreicht. Es ist daher durchaus nachvollziehbar, warum Klose diesen Spielern bislang keine Chance von Beginn an gab.
Neuer Impuls fürs Nürnberger Spiel?
Andererseits drängt sich der Eindruck auf, dass ein neuer Impuls dem FCN-Spiel guttun könnte. Dass die Joker die Erwartungen nicht erfüllen konnten, liegt auch am allgemeinen Leistungsabfall der Mannschaft, die in den letzten Wochen mehrfach in der zweiten Halbzeit nachließ. Zwar sollte man angesichts der ausbleibenden Ergebnisse nicht in Aktionismus verfallen, aber eine leicht veränderte Startelf könnte eine neue Dynamik entfachen – sowohl zu Beginn als auch durch die „neuen“ Einwechselspieler, die zuvor in der Startformation standen und ihre Frische später im Spielverlauf einbringen könnten.
Vizekapitän für den Kapitän?
Auf magere 31 Einsatzminuten kommt Florian Flick seit seiner Degradierung auf die Bank vor sieben Spieltagen. Dass er vor der favorisierten Fünferkette auf der Doppelsechs spielt, scheint weiterhin sehr unwahrscheinlich. Doch angesichts des unglücklichen Auftritts von Robin Knoche in Elversberg und der Gegentorflut der letzten Wochen könnte man zumindest darüber nachdenken, dem Kapitän eine Pause zu gönnen und Flick in der Abwehrzentrale eine Chance zu geben. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass Klose seinen Kapitän jetzt auf die Bank setzt. Für Flick stellt sich jedoch die Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann? Angesichts des nahenden Wintertransferfensters vielleicht gar nicht mehr.
Jugend für Erfahrung?
Danilo Soares hat sich im Saisonverlauf immer besser auf der für ihn ungewohnten Position auf der linken Schiene zurechtgefunden. In einer Phase von fünf Spielen gelangen dem erfahrenen Brasilianer sogar drei Scorerpunkte. Doch wie Klose selbst erwähnte, steht hinter ihm mit Berkay Yilmaz ein junger Spieler, der nah an der Startelf dran ist und bereits einige Minuten nach Einwechslung sammeln konnte. Der 19-jährige Türke war gegen Elversberg einer der wenigen Joker, die das Spiel beeinflussen konnten. Mit seinem linken Fuß sorgte er für Dampf, doch ein Abnehmer seiner gefährlichen Flanken im Strafraum fehlte. Möglicherweise könnte der Jugendnationalspieler diesen Schwung für sein Startelfdebüt in der Liga nutzen.
Vorgriff auf die Zukunft?
Zwar besorgte Jens Castrop in Elversberg den zwischenzeitlichen Ausgleich, doch er blieb – wie viele seiner Kollegen – unter seinen Möglichkeiten. Zu viele Ballverluste und die immer wieder offenen Räume vor dem eigenen Strafraum sprechen dafür, dass es an der nötigen Stabilität fehlte. Vielleicht wäre es der richtige Zeitpunkt, um Talent Rafael Lubach eine Chance zu geben. Bei seiner Startelfnominierung gegen Kaiserslautern bot er eine solide Leistung, ähnlich wie zuvor gegen Münster. Mit seiner jugendlichen Leichtigkeit, die Klose so oft betont, könnte der 19-jährige Linksfuß dem Spiel des FCN eine neue Dynamik verleihen.
Ein echter Neuner?
Um das Sturmduo aus Stefanos Tzimas und Mahir Emreli dürften viele Ligakonkurrenten den 1. FC Nürnberg beneiden. Doch möglicherweise könnte auch hier einer der beiden eine Pause vertragen und später in der Partie als Joker neue Impulse setzen. Als einziger klassischer Stürmer im Kader käme Janni Serra infrage. Eine plötzliche Startelfnominierung für den 1,93 m großen Neuzugang wäre jedoch eine Überraschung. Bisher kam Serra in dieser Saison auf lediglich 41 Zweitligaminuten. Nach einem Kurzeinsatz gegen Düsseldorf als Verstärkung für Defensiv-Standards durfte er sich in Elversberg nicht einmal warmmachen – überraschend, angesichts des Rückstands und der vielen Flanken des FCN. Da er zuletzt regelmäßig im Kader stand – anders als die fitten Okunuki und Pick – dürften zumindest die körperlichen Voraussetzungen für einen Einsatz von Beginn an gegeben sein.
Wenig Spielraum für Überraschungen
Abgesehen von Berkay Yilmaz scheinen die Wechseloptionen wenig wahrscheinlich. Auch der seit Wochen einsatzlose Michal Sevcik und die zuletzt nicht berücksichtigten Taylan Duman und Benjamin Goller sowie der formschwache Lukas Schleimer dürften keine großen Startelf-Chancen haben – auch wenn letzterem jederzeit eine besondere Aktion zuzutrauen ist. Es könnte daher auch gegen den 1. FC Köln bei der gewohnten Startformation bleiben. Angesichts der insgesamt guten Leistungen – mit Ausnahme des Spiels in Elversberg – gibt es dafür keinen Grund zur Beunruhigung. Nichtsdestotrotz bleibt auffällig, dass die Qualität über die startende Elf hinaus derzeit stark abfällt.
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