FCN: „kürzer“ als Europas Top-Vereine
Nicht der FC Bayern, der FC Barcelona, Real Madrid, Manchester City oder PSG: Wie der 1. FC Nürnberg in der ersten Viertelstunde beim 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf sein Kurzpassspiel aufzog, hat es selbst so manches europäische Spitzenteam in dieser Saison noch nicht geschafft. Von den 107 gespielten Nürnberger Pässen in den ersten 15 Minuten war nur ein einziger lang gespielt. Diesen geringen Anteil von gerade einmal 0,93 % konnte bislang keine der eingangs genannten Mannschaften im ersten Sechstel einer Partie erreichen.
FCN-Spiel: Überladen und Kombinieren
Freilich handelt es sich dabei nur um einen Bruchteil eines Spiels, doch es verdeutlicht trotzdem den spielerischen Ansatz der Nürnberger. Das häufige „Spielen und Gehen“ sowie das Überladen einer Seite, aus dem man sich mit viel Personal und jenem Kurzpassspiel auf engem Raum gefällig herauskombiniert, ist mittlerweile ein klares Merkmal des FCN-Fußballs. Gegen eine zugegebenermaßen passive Fortuna funktionierte dies so gut, dass selbst bei der kurzen Spieldauer das 1:0-Führungstor durch den ersten Profi-Treffer von Finn Jeltsch hochverdient war.
Erneute FCN-Flaute in Halbzeit 2
Dass man dieses Kurzpassspiel nicht über die gesamte Partie hinweg auf diesem Niveau halten kann, ist in der so engen 2. Bundesliga selbsterklärend. Trotzdem ist es auffällig, wie das Spiel der Klose-Elf zu Beginn der zweiten Hälfte inzwischen regelmäßig abfällt. Gegen Düsseldorf verzeichnete man ab Minute 59 nur noch einen einzigen Abschluss – das 2:1 durch Tzimas. In der Woche zuvor blieb man in Paderborn von Minute 59 bis 82 ohne Abschluss. Beim 0:0 gegen Lautern kam man von Minute 72 bis 92 auf nur einen Abschluss, und in Hamburg bedeutete der 1:1-Ausgleichtreffer von Emreli in der 63. Minute den vorletzten Nürnberger Abschluss der Partie.
Zu wenig Einfluss von der Bank?
„Wir waren nicht mehr scharf genug“, versuchte sich Klose nach dem fünften Pflichtspiel in Folge ohne Sieg an einer Erklärung für den erneuten Leistungsabfall. Die Gründe dafür sind, wie so oft im Fußball, nicht eindeutig identifizierbar und vielschichtig. Nach energetischen ersten Halbzeiten wie gegen Kaiserslautern und jüngst Düsseldorf ist es jedoch auffällig, dass die Einwechselspieler zuletzt zu selten das Spiel in die fränkische Richtung beeinflussen konnten.
Lange VAR-Unterbrechungen
Nichtsdestotrotz wäre die Chance – für Justvan gleich zweimal aus elf Metern – dagewesen, auch dieses Spiel positiver zu gestalten. Diesmal sorgte zudem der VAR für eine Störung des Spielflusses. Rund um die Elfmeter-Szene zwischen Minute 54 und 67 war die Partie allein aufgrund der VAR-Prüfungen über 6,5 Minuten unterbrochen – und damit der Ball in dieser Phase länger aus als im Spiel. Die Rückkehr zum Spielfluss gelang in der Folge den westfälischen Gästen besser. Kurios: Trotz dieser langen Interventionen war es das FCN-Spiel mit der drittlängsten Nettospielzeit dieser Zweitliga-Saison.
Zu wenig Punkte für gute Nürnberger Leistungen
Am Ende steht zum dritten Mal in Folge eine Partie, in der sich das Schussverhältnis zum Gegner um maximal einen Abschluss unterschied. Demzufolge war ein Remis auch in diesem Spiel nicht völlig unverdient. Nimmt man jedoch auch noch den überlegenen Auftritt in Hamburg dazu, so ist es bitter, dass man aus diesen vier Spielen nur drei Punkte sammelte. Aus diesem Grund bleiben die Vorzeichen im Vergleich zum Saisonstart umgekehrt: Die Leistungen stimmen, doch die Punkteausbeute nicht.
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