Hat der FCN ein Ecken-Problem?

Zum zweiten Mal verliert der 1. FC Nürnberg ein Spiel nach Gegentoren durch gegnerische Ecken. Was Mahir Emreli damit zu tun hat und welche überraschenden Erkenntnisse die Statistik liefert.

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Fotos: fcn.de

Zweite FCN-Niederlage durch Ecken

Nach Hoffenheim nun auch in Paderborn: Der 1. FC Nürnberg verliert enge Spiele, nachdem man Gegentore nach gegnerischen Eckbällen kassiert. Während die TSG ihre beiden Tore auf diese Weise erzielte, konnte der SCP mit der letzten Aktion den entscheidenden Siegtreffer erzielen. Dementsprechend bedient war FCN-Trainer Miroslav Klose nach dem Spiel: „Da zahlen wir leider zu viel Lehrgeld. Wir haben im Pokal schon so verloren.“

Erster Pfosten im Fokus

Auffällig bei allen drei Gegentoren nach Eckbällen: jeweils stand der erste Pfosten im Fokus. Beim ersten Tor von Hoffenheim konnte dort der Ball entscheidend verlängert werden, wodurch Sekunden später der Ball im Nürnberger Gehäuse einschlug. Die jeweiligen Siegtreffer der Kraichgauer und Ostwestfalen wurden dirket per Kopf an dieser Stelle verwertet. Vermeidbar, wie Klose findet: „Wir können das wegverteidigen, weil wir mit drei, vier Mann am ersten Pfosten sind.“

Emreli kann es nicht verhindern

Einer dieser Spieler, der die Gegentore jeweils nicht verhindern konnte, war Stürmer Mahir Emreli. Seine Aufgabe ist es offensichtlich, Bälle am kurzen Pfosten abzufangen, was ihm jedoch in allen drei Situationen nicht gelang. In Hoffenheim verlor er das Kopfballduell zur Verlängerung des Balles beim 0:1, bei den anderen beiden Treffern segelte die Hereingabe über seinen Kopf hinweg. Aufgrund der jeweils gefährlich geschlagenen Ecken ist ihm maximal eine kleine Teilschuld zuzuschreiben. Zumal es bei allen drei Gegentoren nicht sein Gegenspieler war, der traf.

Manndeckung verliert Duelle

In Hoffenheim fiel Berkay Yilmaz‘ verunglückte Abwehraktion Haris Tabakovic vor die Füße. Später konnte Karafiat im Luftduell Arthur Chaves nicht am Kopfball hindern. Gegen Paderborn gab es ein Mismatch zwischen Finn Jeltsch und dem über zehn Zentimeter größeren Calvin Brackelmann. In allen Fällen konnte die manndeckende Defensive ihren Gegenspieler jeweils nicht entscheidend verteidigen, weshalb vielmehr hierbei der Fehler zu suchen ist.

Nur Schalker besser als der FCN

Hat der 1. FC Nürnberg deswegen nun ein Eckball-Problem? Mitnichten! Denn diese Abschlüsse und Gegentore sind eine Seltenheit. Statistisch gesehen gibt es sogar ligaweit kaum Teams, gegen die es schwieriger ist, nach Eckbällen zum Abschluss zu kommen. Durchschnittlich braucht es dafür 4,2 Ecken gegen den FCN – nur gegen Schalke ist es mit 5,0 noch schwieriger. Der Ligaschnitt liegt bei 3,3. Auch, dass man erst ein Gegentor unmittelbar nach insgesamt 71 gegnerischen Ecken kassierte, stellt den zweitbesten Schnitt der 2. Bundesliga dar.

Probleme in der Luft?

Sollte ein Problem bestehen, so liegt es eher in der Luft. Mit Knoche (54%), Karafiat (48%) und Jeltsch (51%) liegen alle drei Innenverteidiger bei einer Erfolgsquote in Luftduellen, die unter dem Ligadurchschnitt (56%) der Spieler auf ihrer Position liegt. Dass diese Quote nicht immer entscheidend sein muss, zeigt der Wert des groß gewachsenen Paderborner Siegtorschützen Calvin Brackelmann (55%), der diesbezüglich kaum besser ist. Zudem bestätigen – in Verbindung mit nur einem Gegentor nach Ecke – der jeweils zweitbeste Wert der Liga bezüglich Gegentoren nach Flanken (2) und Kopfbällen (2), dass kein schwerwiegendes Problem bei gegnerischen Hereingaben oder Kopfbällen besteht.

Trotz Ausnahmen: knallharte Analyse

Abschließend kann man also feststellen, dass der Club über die gesamte Saison hinweg wenig Probleme mit Ecken hat. Allerdings ist es dramatisch, wie diese Ausnahmen mit dem Ausscheiden im Pokal und der Last-Minute-Niederlage in Paderborn ins Gewicht fielen. Deswegen möchte auch Klose knallhart mit seiner Mannschaft ins Gericht gehen: „Ich werde es ihnen mit dem Video gnadenlos aufzeigen und auch die Spieler namentlich nennen, die es meiner Meinung nach nicht so gut gemacht haben und sich vielleicht nicht an den Plan, den wir ausgemacht haben, gehalten haben“, erzählte er mit Blick auf die gesamte Partie beim SC Paderborn gegenüber der BILD.

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