Jeltsch als Konstante
Am 18. Februar 2024 wurde Finn Jeltsch beim Nürnberger Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern eingewechselt. Beim letzten Spiel vor der Länderspielpause traf Jeltsch erneut auf seinen Debüt-Gegner. Mittlerweile hat der 18-Jährige bereits 23 Zweitligaspiele absolviert und stand seit seinem ersten Einsatz immer in der Startelf, wenn er nicht verletzt war. Das FCN-Talent ist nicht mehr wegzudenken, was die rasante Entwicklung innerhalb weniger Monate unterstreicht und einen manchmal vergessen lässt, dass Jeltschs Leistungen nicht selbstverständlich sind.
Bestwert aller Innenverteidiger
Sicherlich merkt man Jeltsch sein Alter in manchen Szenen noch an. Im Stellungsspiel, in der Konsequenz und auch in der Luft hat er noch Steigerungspotenzial. Doch bereits jetzt absolviert der U17-Welt- und Europameister mit 8.4 Defensivduellen die meisten aller Innenverteidiger in der 2. Bundesliga. Seine 11 erfolgreichen Defensivaktionen pro 90 Minuten werden zudem lediglich von Magedburgs Hugonet übertroffen. Seine ständige Aktivität und seine hohe Qualität, nach vorne zu verteidigen, zeichnet Jeltsch aus. Auch deshalb absolviert er ligaweit mit 17 Zweikämpfen pro Spiel die zweitmeisten aller Innenverteidiger. Dass sich seine Erfolgsquote in Kopfballduellen nach anfangs starken Werten bei mittlerweile „nur“ gut 50% eingependelt hat, ist somit verkraftbar.
Spielstark
Jeltschs Qualitäten im Spiel mit dem Ball sind ohnehin bekannt. Er forciert er die flache Spieleröffnung und vermeidet dementsprechend den langen Schlag. Auch aus Datensicht lässt sich dies belegen. Denn lediglich Schonlau und Rohr spielen auf seiner Position weniger lange Bälle. Stattdessen dribbelt Jeltsch immer wieder in freie Räume, wie auch Klose erklärt: „Er hat die Stärke, um nach vorne zu dribbeln. Da muss man ihn erst mal aufhalten.“ Vor allem im 3er-Aufbau kann Nürnbergs Nummer „4“ diese Qualitäten noch mehr einbringen. Das führt dazu, dass er zu den Verteidigern mit den meisten progressiven Läufen der 2. Bundesliga gehört. Vor allem im Vergleich zu seinen Nebenmännern Knoche und Karafiat sind die Unterschiede sehr deutlich. Jeltsch verzeichnet 2.2 progressive Läufe pro 90 Minuten, Knoche und Karafiat zusammen lediglich einen in derselben Zeit.
X-Faktor Jeltsch
Seit dem Spiel gegen Fürth schiebt Jeltsch zudem beim eigenen Abstoß konsequent auf die Sechserposition neben Caspar Jander. Dies ist für den Gegner mittlerweile keine Überraschung mehr und lässt sich dementsprechend in der Spielvorbereitung einplanen. Anders verhält es sich jedoch mit Jeltschs Positionsanpassungen während des Spiels. Denn auch hier schiebt der Youngstar immer wieder mit auf die höhere Position. Das hat zur Folge, dass sich die Gegenspieler nie komplett auf die Nürnberger Struktur einstellen können. Ist ein Spieler direkt für Jeltsch zugeordnet, steht er vor keiner einfachen Entscheidung. Lässt er ihn ziehen, kann dieser im Mittelfeld unbedrängt aufdrehen. Geht er mit, haben Knoche und Karafiat hingegen mehr Platz. Auch selbst findet der U19-Nationalspieler daran Gefallen: „Das gefällt mir. Auch mal auf die Sechs zu gehen und nach vorne schieben, das finde ich schon sehr gut.“
Keine Überraschung
Wie bereits eingangs geschrieben. Manchmal vergisst man, dass Finn Jeltsch gerade einmal 18 Jahre alt ist und seine erste vollständige Profisaison spielt. Dennoch liefert er konstant gute Leistungen ab. Ähnlich wie viele seiner Mitspieler, profitiert auch er von der Systemumstellung, da seine Stärken als rechter Halbverteidiger am besten zur Geltung kommen. Dass Gerüchten zufolge Gladbach und Frankfurt das FCN-Talent scouten, ist insofern keine Überraschung, sondern nur logisch. Grund zur Sorge besteht für den 1. FC Nürnberg somit nicht wirklich, denn wie Olaf Rebbe erst kürzlich via transfermarkt.de erklärte: „Am Ende entscheiden wir, was passiert.“
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