Nach Systemumstellung: FCN lernt rasend schnell

Nachdem man zu Saisonbeginn kaum Fortschritte im Nürnberger Spiel erkennen konnte, sind diese seit der Systemumstellung umso größer. Beeindruckende Zahlen und wo Miroslav Klose den nächsten Schritt sieht, lest ihr beim CLUBFOKUS.

1. FC Nürnberg Miroslav Klose Entwicklung Analyse FCN CLUBFOKUS
Foto: FCN

Keine Lösung, kein Fortschritt

Trotz einer sehr vielversprechenden Nürnberger Vorbereitung ließen die ersten Dämpfer nicht lange auf sich warten. Die sehr zentrumslastig interpretierte 4-3-2-1-Formation brachte in der Liga nicht den gewünschten Erfolg. Anders als in der Vorbereitung, erkannten die Gegner aus der 2. Bundesliga, dass der FCN ein massives Problem hatte. Es fehlte an Lösungen, sich gegen ein Mann-gegen-Mann-Pressing im Spielaufbau zu befreien, sodass das Nürnberger Spiel von vielen langen Bällen, Statik und schlechtem Fußball geprägt war. Das Trainerteam erkannte dementsprechend, dass ein Plan B hermusste. Nach und nach passte man strukturelle Sachen an und implementierte beispielsweise mit dem abkippenden Flick einen 3er-Aufbau. Die Fortschritte gingen dennoch langsam voran und man sah, dass die Automatismen in der neuen Anordnung noch nicht vorhanden waren.

„Mit dem aktuellen System haben wir das richtige gefunden, sodass jeder Spieler das Maximum herausholen kann. Das war vielleicht am Anfang noch ein bisschen schwierig. Jetzt weiß jeder seine Aufgabe und jeder weiß, was zu tun ist.“

Julian Justvan
über das aktuelle Nürnberger System.

Von Stabilität über Umschalten zu Dominanz

Vor dem Spiel gegen Hannover stellte Miroslav Klose sein System erstmals auch auf eine nominelle 3er-Kette um. Offensiv blieb zwar vieles Stückwerk, aber Klose ging es vor allem darum, mehr defensive Stabilität zu implementieren: „Die Systemumstellung war in erster Linie, um stabiler zu sehen.“ Zwar kassierte man auch gegen Hannover und Münster zwei Gegentreffer, ließ abgesehen von individuellen Fehlern und Standardsituationen aber nur wenig zu. Die letzte Länderspielpause nutzte man sehr gut, um mehr Abläufe und Automatismen im neuen System zu implementieren. Seitdem sind klare Muster im Nürnberger Angriffssspiel zu erkennen. Wechselbewegungen am Flügel, viel Spielen und Gehen, das Auflösen über den Dritten im Spielaufbau, situatives Überladen der Flügel, gutes Nachrückverhalten nach Vertikalpässen und so weiter. Nachdem man zuvor vor allem im schnellen Umschalten gefährlich wurde, präsentierte man sich gegen den HSV auch aus dem geordneten Ballbesitzspiel heraus torgefährlich.

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Die Nürnberger Zahlen und Fakten im Vergleich: links mit Viererkette vor Hannover und rechts mit der Dreierkette danach. In allen Statistiken sind die Unterschiede sehr deutlich.

Kloses nächste Schritte

Gegen den HSV schaffte es die Klose-Elf, in allen Spielphasen Qualität zu zeigen. Man drückte die Rothosen tief in die eigene Hälfte und schaffte es dennoch regelmäßig, sich in den Rücken der Hamburger Abwehr durchzuspielen. Zugleich gestand man Hamburg nahezu keine Umschaltaktionen zu und konnte diese bereits früh in der Entstehung verhindern. Dass man selbst mittlerweile in der Lage ist, seine Positionierungen stets an das Anlaufverhalten des Gegners anzupassen, spricht für klar installierte Prinzipien und eine gut eingestellte Mannschaft. „Wir bekamen keinen Zugriff gegen Nürnberger, die sehr gute Abläufe hatten“, gestand Hoffenheims Torwart Baumann nach dem Pokalspiel. Auch Hamburgs Coach Steffen Baumgart fand lobende Worte: „Der Gegner hat es sehr gut gemacht.“

„Wir müssen die Phasen verlängern. Mittlerweile ist eine Dominanz. Wir sehen, dass wenn der Gegner viel laufen muss, dann kann er auch nicht so gut umschalten. Den Moment müssen wir erkennen. Das sind 2 oder 3 Pässe. Wenn wir da nochmal nachlegen, kommen viele lange Bälle, die wir behaupten können. Und dann muss der Gegner wieder laufen. Im nächsten Schritt müssen wir noch besser die Räume erkennen und mit Qualität aufs Tor schießen.

Miroslav Klose
auf die Frage, was nun die nächsten Schritte in der Entwicklung sind.

Schnelle Fortschritte

Von defensiver Stabilität über ein starkes Umschaltspiel bis zur Dominanz. Die Entwicklungsschritte, die der 1. FC Nürnberg seit der Systemumstellung geht, sind rasant und beachtlich zugleich. Zudem war man in allen Partien sehr gut auf den Gegner eingestellt und hatte sowohl auf dessen Stärken und Schwächen als auch Umstellungen im Spiel eine Antwort parat. Dass die Fortschritte nicht weiterhin so linear verlaufen können, sollte klar sein. Vor allem, da auch die Gegner ihre Spielweise wieder an die Nürnberger Stärken adaptieren und dementsprechend Lösungen suchen werden. Die aktuelle Entwicklung und Verfassung der Klose-Elf lässt aber sehr zuversichtlich in die nächsten Wochen blicken, sodass man im Nachhinein nicht nur von einer „guten Phase“ sprechen wird.

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