Trotz Pokalaus: FCN überzeugt erneut!

Der 1. FC Nürnberg bestätigt die Leistungen der letzten Partien. Erneut präsentierte man sich gut auf den Gegner eingestellt und war mit Hoffenheim absolut auf Augenhöhe. Die Analyse zum Spiel jetzt beim CLUBFOKUS.

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Foto: FCN

FCN nimmt Schwung mit

Wo steht der 1. FC Nürnberg? Wie ernst kann man Siege gegen schwache Fürther und Regensburger nehmen? Diese Fragen stellten sich vor dem „Auswärts“spiel in Hoffenheim viele Clubfans. Trotz der unglücklichen Niederlage wird die Antwort darauf viele freuen, denn der FCN konnte auch beim Bundesligisten an die Leistungen der Vorwochen anknüpfen und dem Favoriten einen Fight auf Augenhöhe abverlangen. Dass man sich etwas ausrechnet, ließ auch Miroslav Klose bereits im Vorfeld der Partie verlauten. Auch die Aufstellung unterstrich die Ambitionen, denn neben Pokaltorwart Mathenia rückte nur Yilmaz in die Startelf, während ansonsten die erfolgreiche Mannschaft unverändert blieb. Auf der anderen Seite entschied sich Matarazzo dafür, auf fünf Positionen einen Wechsel vorzunehmen und ließ unter anderem Kramaric auf der Bank.

Guter Plan – mal wieder

Die Klose-Elf startete – wie bereits in den Vorwochen – gut auf den Gegner eingestellt in die Partie. Im 5-2-3 verteidigte man sehr kompakt und machte es dem Bundesligisten schwierig, das Spiel in Richtung letztes Drittel zu transportieren. Auffällig war, dass Justvan häufig Grillitsch aus dem Spiel nahm. Ein cleverer Schachzug, denn Grillitschs Qualitäten im Spielaufbau sind weit überdurchschnittlich. Hierfür positionierte sich Justvan eng bei Grillitsch und lief von dort aus den ballführenden Innenverteidiger (häufig Stach) im Bogen an, sodass er gleichzeitig Druck auf den Innenverteidiger bekam und mit seinem Deckungsschatten Grillitsch nicht an den Ball ließ. Die TSG reagierte nach der Anfangsphase darauf und gestaltete den Spielaufbau flexibler. Mal kippte der zweite Sechser Tohumcu nach links ab, mal zogen die beiden Halbverteidiger Akpoguma und Chaves weiter nach außen, um das sehr engmaschige Nürnberger Zentrum auseinanderzuziehen. Der Club bekam in der Folge zwar weniger Zugriff und fiel ein Stück tiefer, ließ den Gegner aber nicht zwischen und hinter die eigenen Linien kommen. Umso bitterer, dass ein ungerechtfertigter Eckball zum Rückstand führte.

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Der FCN präsentierte sich wieder gut auf den Gegner eingestellt, wodurch die TSG lange Zeit Schwierigkeiten hatte, die erste Nürnberger Pressinglinie zu überspielen. Obwohl Hoffenheim im Laufe des Spiels einige Anpassungen am Spielaufbau vornahm, blieb der Club stabil.

Spiel auf Augenhöhe

Der Club schaffte es bereits im ersten Durchgang phasenweise, Dominanz auszustrahlen. Einige ruhige Ballbesitzphasen, in denen man vielversprechende spielerische Elemente erkannte, waren deutlich zu sehen. So ließ sich beispielsweise Justvan oftmals nach rechts fallen, um gemeinsam mit Villadsen für Überzahl auf der Seite zu sorgen. Gefährlich wurde es vor allem nach Balleroberung, wenn Castrop und Co. mit ihren gefährlichen progressiven Läufen Löcher in die Hoffenheimer Restverteidigung reißen konnten. Ballmagnet Caspar Jander war zudem mal wieder kaum aufzuhalten und zeigte, dass er sein Spiel problemlos auch sofort gegen stärkere Gegner adaptieren kann. 100% Passquote und die meisten gewonnenen Zweikämpfe der ersten Halbzeit sprechen für sich. Dass Hoffenheim immerhin international vertreten ist, wurde aber auch sichtbar. Zumindest phasenweise. So taten sich Emreli und Tzimas deutlich schwerer, Bälle mit dem Rücken zum Tor zu behaupten und auf die Nachrücker abzulegen, als in der 2. Bundesliga. Dennoch war man schon vor der Pause nah dran am Ausgleich und hatte beispielsweise unmittelbar vor dem Pausenpfiff eine gute Druckphase, für welche man sich nicht belohnen konnte.

Furioser Beginn

Nach dem Pausenwechsel dauerte es nicht lange, bis die zahlreichen FCN-Anhänger im Stadion jubeln durften. Die Entstehung war kein Zufall, sondern eine sehr offensichtliche Stärke im Nürnberger Spiel. Einen zweiten Ball erobert Jens Castrop mit einem guten Nachrückverhalten. Berkay Yilmaz zieht an einem Gegenspieler vorbei und spielt einen guten flachen Diagonalball, während die ballferne Halbposition Hoffenheims verwaist ist. Justvan positioniert sich dort gut und findet den in die Tiefe startenden Emreli, der zum verdienten Ausgleich einschießt – wenngleich Abwehrspieler Akpoguma dabei nicht gut aussieht. Danach hätte die Klose-Elf den vielleicht entscheidenden Treffer setzen können. Denn die Phase nach dem 1:1 war sehr gut aus Cluberer Sicht. Interessant war, dass Jens Castrop nun sehr häufig sich links vorne positionierte, wenn der Club das Spiel über Mathenia aufbaute. Finn Jeltsch schob unter anderem beim eigenen Torabstoß wieder auf die Sechserposition vor und hätte in der 54. Minute fast die Führung durch Castrop vorbereitet.

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Finn Jeltsch neben Caspar Jander – wie zuletzt rückte Finn Jeltsch in manchen Spielphasen auf die Doppelsechs, sodass Jens Castrop auf der linken Seite hochschieben konnte.

Standards machen den Unterschied

Nürnberg ließ im zweiten Durchgang aus dem Spiel heraus erneut sehr wenig zu. Emreli und Tzimas schafften es nun sehr gut, die äußeren Aufbauspieler Hoffenheims durch ihre Positionierung und Deckungsschatten nicht an den Ball kommen zu lassen, wodurch die TSG erneut kaum Progression im Spielaufbau herstellen konnten. So kam es, wie es kommen musste. Erneut musste ein Standard her, den die Defensive aber auch nicht nicht gut verteidigte. Danach dauerte es eine Weile, bis sich der FCN zurückmeldete. In der Schlussphase drückte man auf den Sieg – ohne die spielerische Linie zu verlieren. Anstatt mit hohen Bällen sein Glück zu suchen, forcierte man die spielerische Lösung und wechselte mit Duman und Co. entsprechendes Personal ein. Dennoch war es auffällig, dass sowohl Emreli als auch Tzimas in den Schlussminuten nicht mehr auf dem Feld standen, wodurch ein wirklicher Neuner fehlte.

Eine Niederlage, die Mut macht

„Wo steht der 1. FC Nürnberg?“, lautete die erste Frage des Artikels. Nach dem Auftritt in Hoffenheim lässt sich festhalten, dass die letzten Auftritte kein Ausreißer waren, sondern aktuell dem tatsächlichen Nürnberger Leistungsvermögen entsprechen. Eine Niederlage ist immer bitter. In einem KO-Spiel doppelt. Und mit der Unterstützung im Rücken schon dreifach. Und dennoch werden mit ein paar Stunden Abstand die positiven Rückschlüsse aus dem Pokalspiel überwiegen. Denn letztendlich trennte den FCN von einem international vertretenen Bundesligisten bis auf Standardsituationen und die ein oder andere diskutable Schiedsrichterentscheidung sehr wenig. Auch über das gelungene Startelfdebüt Berkay Yilmaz‘ kann man sich freuen. Ebenso, dass Spieler wie Jander und Castrop ihre Qualitäten erneut beweisen konnten. Gepaart mit dem Selbstbewusstsein und der von Klose vielzitierten „Leichtigkeit“ erscheinen auch Punkte beim Auswärtsspiel in Hamburg alles andere als unrealistisch.

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