Julian Justvan: der Königstransfer fürs FCN-Mittelfeld?

Mittelfeldspieler Julian Justvan steht im Visier des 1. FC Nürnberg. Warum er das FCN-Spiel bereichern würde, erfahrt ihr beim CLUBFOKUS.

Julian Justvan Analyse 1. FC Nürnberg Neuzugang Transfer Mittelfeld CLUBFOKUS Darmstadt Paderborn Hoffenheim
Foto: FCN & TSG Hoffenheim

Julian Justvan: Allzweckwaffe

Der BILD zufolge bemüht sich der 1. FC Nürnberg seit Wochen um eine Verpflichtung des sehr vielseitigen Julian Justvan. Durch die Hoffenheimer Trennung von Geschäftsführer Rosen gerieten die Verhandlungen zuletzt jedoch etwas ins Stocken. Der 26-Jährige wechselte mit 16 Jahren in die Jugend der Münchner Löwen und spielte bei 1860 überwiegend als rechter Flügelspieler. Bei seiner nächsten Station in Wolfsburg agierte er meist als offensiver Mittelfeldspieler für deren Zweitvertretung. Unter Steffen Baumgart in Paderborn spielte er zunächst im Zentrum, bevor ihn Nachfolger Lukas Kwasniok als rechten Schienenspieler einsetzte. Dort nahm er eine zentrale Rolle im Offensivspiel der Ostwestfalen ein und erzielte in der Saison 2022/23 13 Scorerpunkte, was unter anderem die TSG Hoffenheim auf ihn aufmerksam machte.

In Hoffenheim blieb der Durchbruch jedoch aus. Obwohl er auch dort als rechter Schienenspieler eingeplant war, unterschieden sich die Anforderungen auf dieser Position deutlich. Daher folgte im Winter die Leihe nach Darmstadt. Für die Lilien spielte er wieder im Zentrum und sammelte in 14 Bundesligaeinsätzen 4 Scorerpunkte. Sein Ex-Trainer Kwasniok beschrieb ihn treffend: „Julian ist eine Art Joker. Man kann ihn immer dort einsetzen, wo er gerade gebraucht wird.“ Justvan selbst betont seine Variabilität: „Ich bewege mich nicht nur auf einer Position, sondern in mehreren Räumen. Ich bin gerne außen, ich bin gerne in der Mitte, ich gehe auch gerne mal tief. Wenn du diese Variabilität hast, ist es immer schwierig für einen Gegner, das zu verteidigen.“ (via Lilienblog im Januar 2024)

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Justvan: Technik und Dynamik

Der in Landshut geborene Justvan ist technisch sehr stark und kann auch mit seinem schwächeren rechten Fuß den Ball gut kontrollieren, passen und abschließen. Aufgrund seiner Dynamik (Top-Speed 22/23: 34.72 km/h) und seiner engen Ballführung ist er im 1-gegen-1 nur schwer zu verteidigen. In der Spielzeit 22/23 verzeichnete er mit 7 Dribblings pro 90 Minuten die viertmeisten aller Zweitligaspieler und zudem die zweitmeisten vertikalen Ballführungen – obwohl er als rechter Schienenspieler agierte. Immer wieder forderte er den Ball, bewegte sich in den Halbraum und zog mit seiner Laufstärke und Umtriebigkeit von dort aus in die Spielfeldmitte.

Kreativ im letzten Drittel

Justvan ist in der Lage, im Übergangsspiel zwischen Defensive und Offensive durch seine Ballsicherheit in engen Räumen eine wichtige Rolle einzunehmen. Seine größte Stärke liegt aber in der Chancenkreation im letzten Drittel. Immer wieder forciert er den vertikalen Ball in Richtung Box oder hinter die gegnerische Abwehr. Justvan selbst dazu: „Ich bin eher derjenige, der den Mitspieler einsetzt.“ In der Saison 22/23 spielte er über 4 Pässe pro 90 Minuten in den gegnerischen Strafraum. Seine 2 Pässe pro 90 Minuten hinter die gegnerische Abwehr waren zudem der zweitbeste Wert der Liga.

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Justvans Rolle beim 1. FC Nürnberg

Justvan kann seine Stärken am besten ausspielen, wenn er häufig am Ball ist. In Paderborn war dies unter Kwasniok als Schienenspieler möglich, da man sehr zentrumslastig agierte und der 26-Jährige dementsprechend häufig dort auftauchte. In Hoffenheim funktionierte es nicht, da die Außenspieler vermehrt an der Linie bleiben sollten und zudem defensiv mehr verrichten mussten, was nicht Justvans Stärke ist: „Da habe ich noch Luft nach oben, weil ich eben ein gelernter Offensivspieler bin.“ Beim FCN könnte Justvan entweder eine der Achterrollen einnehmen, um mit seiner Ballsicherheit viel am Spielaufbau teilzunehmen. Zusätzlich könnte er aber auch als rechter Offensivspieler agieren, da diese unter Klose sehr weit in die Mitte ziehen, um von dort aus seine Kreativität einzubringen. Selbstverständlich hat auch Justvan Schwächen in seinem Spiel. Neben der von ihm selbst angesprochenen im Spiel gegen den Ball, zählen auch Robustheit, und Kopfballspiel dazu. Auch seine Entscheidungsfindung – unter der mitunter seine Passquote leidet – kann er noch optimieren. Nichtsdestotrotz würde der 1. FC Nürnberg mit der Verpflichtung ein deutliches Ausrufezeichen setzen.