Nnamdi Collins – ein talentierter Sprinter für die Innenverteidigung

Mit Nnamdi Collins soll der 1. FC Nürnberg die Innenverteidigung komplettieren. Inwiefern die kolportierte Leihe des Abwehrtalents Sinn ergibt und welche Qualitäten der 20-Jährige mitbringt, analysiert der CLUBFOKUS.

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Foto: Eintracht Frankfurt

Nnamdi Collins: jung & talentiert

Mit dem kolportieren Transfer des 20-jährigen Nnamdi Collins wäre die Kaderplanung des 1. FC Nürnbergs in der Innenverteidigung abgeschlossen. Der talentierte Deutsche würde die Abwehrzentrale um Robin Knoche, Finn Jeltsch und Ondrej Karafiat komplettieren und soll laut Informationen der BILD leihweise ohne Kaufoption von Eintracht Frankfurt kommen. Aus der Düsseldorfer und später Dortmunder Jugend stammend sammelte Collins insbesondere seit seinem Wechsel nach Frankfurt mittlerweile auch Erfahrungen im Herrenfußball. In der abgelaufenen kam der mögliche FCN-Neuzugang auf 16 Einsätze in der Regionalliga und durfte darüber hinaus in der Bundesliga debütieren. Zuvor feierte er bereits Erfolge mit der U19 von Borussia Dortmund, indem er 2021/2022 Deutscher Jugendmeister wurde und im Jahr darauf die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte.

Proaktives Verteidigen

Vor allem in der U19-Bundesliga stach Collins in seiner Altersklasse hervor. Auch aufgrund seiner Physis zählte er zu den zweikampfstärksten Innenverteidigern. In 34 Einsätzen gewann er starke 77% seiner Defensiv-Duelle, womit er zwei Jahre lang diesbezüglich unter den besten 15% der Innenverteidiger war. Dabei vereinte er stets Timing und Tempo, sodass er in Kombination mit seiner körperlichen Überlegenheit nur schwer zu überwinden war. Auch wenn er zuletzt in der Regionalliga überzeugte, machte sich die Umstellung auf den körperlicheren Herrenfußball bemerkbar. In der abgelaufenen Saison gewann er nur noch 60% der Defensiv-Duelle. Sein sehr proaktives Vorwärtsverteidigen wurde ihm in manchen Situationen, in denen er nur minimal zu spät kam, zum Verhängnis. Trotzdem hat er immer wieder die Möglichkeit, mit seiner herausragenden Physis den Stürmer über den zweiten Bildungsweg zu verteidigen und mit seiner hohen Geschwindigkeit einzuholen. Obwohl er nur knapp 100 Bundesligaminuten vorzuweisen hat, kam er in dieser kurzen Zeit bereits auf einen Top-Speed von 33.3 km/h. Im Dortmunder NLZ hält er den Rekord für 30 Meter, die er als 16-Jähriger in 3.78 Sekunden zurücklegte.

Überwiegend als rechter Innenverteidiger agierend wäre Collins mit seiner Physis und Technik auch die Position als Rechtsverteidiger oder Sechser zuzutrauen.

Ausbaufähiges Stellungsspiel

In puncto Stellungsspiel ist Collins das junge Alter noch etwas anzumerken. Was das Abfangen von gegnerischen Pässen anbelangt, gehörte er 2023/2024 nicht nur zum unteren Drittel aller Regionalliga-Innenverteidiger. Darüber hinaus war er auch mannschaftsintern bei Eintracht Frankfurt II mit 4.3 abgefangenen Pässen pro 90 Minuten der schwächste von vier Spielern auf seiner Position. Genauso verhält er sich mit seinem Kopfballspiel. Mit 53% Erfolgsquote bei Luftduellen belegt er auch hier Rang 4. Im Ligavergleich schafft es Collins damit immerhin ins mittlere Drittel. Verglichen mit den anderen drei Nürnberger Innenverteidigern kann Collins sogar die beste Quote aus der Vorsaison mitbringen.

Collins geschmeidig am Ball

Eine seiner größten Stärken ist das Spiel mit Ball. Trotz seiner 1.91-m Körpergröße wirkt Collins alles andere als unbeweglich und stattdessen geschmeidig am Ball. Dass er nach Balleroberung oftmals die spielerische Lösung bevorzugt, zeigt auch die Anzahl seiner Dribblings. In der abgelaufenen Regionalliga-Saison führte Collins fast 2 Dribblings pro 90 Minuten und behauptete in 70% der Fälle den Ball. Dieser ungewöhnlich hohe Wert für einen Innenverteidiger verdeutlicht Collins‘ Ballsicherheit und Pressingresistenz. Als Aufbauspieler in der BVB-Jugend war Collins 2022/2023 ligaweit der Innenverteidiger mit den fünftmeisten gespielten Pässen, von denen er starke 90% zum Mitspieler brachte. Hierbei setzte er nicht nur auf flache Lösungen, sondern streute situativ auch gerne den langen Ball in die Offensive ein. Bei der Frankfurter Reserve passte Collins sich dem vertikaleren Spielstil an und wählte häufiger den Vertikalpass, wodurch seine Passpräzision aber um nur 2% sank.

Sinnvoller Transfer für den FCN

Als Innenverteidiger, der häufig auf der halbrechten Seite agierte und proaktiv verteidigt, würde Collins als Back-Up für Finn Jeltsch fungieren. Zum einen, da sich beide in ihrer Spielweise ähnlich sind. Und zum anderen, weil beiden ein absicherender Part alla Knoche (Analyse hier) gut zu Gesicht steht. Mit seinem Profil würde Collins als spielstarker und schneller Innenverteidiger gut zu den Planungen von Miroslav Klose passen. Auch wenn er zuletzt überwiegend in der Regionalliga aktiv war, ist sein Talent unbestritten. Vor noch nicht allzu langer Zeit waren europäische Top-Vereine wie Chelsea und die Roma am Talent interessiert. Sogar ein Treffen mit dem damaligen AS-Trainer José Mourinho fand statt. Auch Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche attestierte dem gebürtigen Düsseldorfer gute Leistungen. Dass man ihn wohl ohne Kaufoption verleihen möchte, bekräftigt zudem, dass man weiterhin von Collins und dessen Potenzial überzeugt ist. Für den FCN, der damit die letzte Lücke in der Innenverteidigung schließen würde, wäre die Verpflichtung eine risikofreie und sinnvolle Ergänzung für den Kader.


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