Defensive Stabilität des FCN: vielschichtige Gründe
Nicht nur aufgrund des letzten 1:0-Sieges in Magdeburg ist eine Stabilisierung der Defensive beim 1. FC Nürnberg zu erkennen. Mit lediglich 10 Gegentoren in 8 Spielen stellt der Club zusammen mit dem kommenden Gegner und Tabellenführer St. Pauli die viertbeste Defensive der Rückrunde. Die Gründe dafür sind wie so oft im Fußball vielschichtig. Torhüter Klaus präsentiert sich als sicherer Rückhalt. Florian Flick agiert als Stabilisator vor der Abwehr. Mit Horn und Jeltsch scheint sich ein starkes Innenverteidiger-Duo gefunden zu haben. Und auch Wekessers Fleiß gegen den Ball ist wertvoll für die Nürnberger Defensive.
Dichtes Club-Zentrum in der Rückrunde
All diese Defensivspieler des 1. FC Nürnbergs scheinen mitverantwortlich dafür zu sein, dass das Zentrum nun deutlich besser geschützt ist. Im Vergleich zur Hinrunde können die FCN-Gegner in der Rückrunde durchschnittlich 12% weniger Angriffe durch die Mitte initiieren. Folglich versucht die Fiél-Elf, das gegnerische Angriffsspiel auf den Flügel zu lenken und dort zuzustechen. Diesbezüglich scheint man seit Rückrundenbeginn eine klare Präferenz zu haben, auf welche Seite die gegnerischen Angriffe gelenkt werden sollen. Denn während es auf der rechten Abwehrseite nur 27% sind, laufen in der Rückründe 52% der gegnerischen Angriffe über linke Abwehrseite des FCN – in der Hinrunde waren es nur 35%.
Brown noch zweikampfstärker in der Rückrunde
Offensichtlich scheint sich der FCN dadurch die Zweikampfstärke von Nathaniel Brown zu Nutze machen zu wollen. Nicht nur zuletzt in Magdeburg, sondern schon seit Jahresbeginn fällt der Linksverteidiger mit seiner Aggressivität in direkten Duellen positiv auf. Nach kleiner zwischenzeitlicher Leistungsduelle rund um den Jahreswechsel konnte sich Brown in sämtlichen Parametern in der Rückründe verbessern. Hierbei sticht vor allem seine Präsenz im Zweikampf heraus. Brown führt nun fast 60% mehr Defensiv-Duelle und konnte seine Erfolgsquote sogar nochmal leicht steigern. Über die Saison hinweg gibt es in der 2. Bundesliga keinen einzigen Außenverteidiger, der mehr Defensiv-Duelle pro 90 Minuten gewinnt.
Browns linke Seite dicht – bis auf Osnabrück
Wie gut Brown seine Abwehrseite verteidigt, zeigt der Blick auf eine weitere Rückrundenstatistik. Trotz der vielen Angriffe über die linke Abwehrseite kassierte der 1. FC Nürnberg nur ein Tor hierüber – kein Team der Liga weniger. Jenes Gegentor verdeutlichet gleichzeitig das Risiko bei Browns vorpreschendem Verteidigungsstil. Seine hohe Gier auf die Balleroberung ebnete dem VfL Osnabrück vor einem Monat in der Nachspielzeit den späten Ausgleich. Ein konservativeres Stellen des Gegners wäre angesichts der verbleibenden Spielzeit wohl sinnvoller gewesen. Doch wer Browns hohe Aggressivität schätzt, muss mit diesem Risko leben können. Zumal die Rückrundenstatistik ein klares Überwiegen des Nutzens gegenüber dem Risiko feststellt. Zudem sollte ich nicht vergessen werden, dass sich der 20-Jährige in seiner ersten kompletten Profi-Saison befindet.
Leichte Positionierungsanpassung hilft Brown
Was Nathaniel Brown ebenfalls geholfen haben könnte, die linke Seite dicht zu halten, ist eine kleine Anpassung seiner Positionierung. Denn im Vergleich zur Hinrunde ist Brown inzwischen nicht mehr so häufig im Ballbesitz im linken Halbraum zu finden. Stattdessen hält er häufiger die Breite, wodurch er einerseits bei Ballverlust schneller den Flügel wieder schließen kann. Andererseits bietet Brown mit Ball phasenweise eine zusätzliche Anspielstation auf der Außenbahn, indem er zu Tempoläufen in die Tiefe ansetzt. So zu sehen zuletzt in Magdeburg oder auch zu Hause gegen Osnabrück. Nach 8 Rückrundenspieltagen steht Brown nun schon bei 3 Torvorlagen. Seine 3 Torvorlagen in der Hinrunde folgten allesamt erst nach dem 9. Spieltag. Mit insgesamt 6 Torvorlagen ist Brown nicht nur bester Vorbereiter des 1. FC Nürnberg, sondern unter allen Außenverteidigern der 2. Bundesliga der drittbeste.
Pünktlich vor St. Pauli: Brown in Top-Form
Pünktlich zum letzten Viertel der Saison scheint Nathaniel Brown zu Top-Form zu finden. Wie viele andere Spieler auch trägt er aktuell zur defensiven Stabilität der Mannschaft dabei. Die zu Beginn der Rückrunde deutlichen Ausschläge nach unten (Hannover, Osnabrück und Kaiserslautern) werden auch dank Browns Zweikampfstärke und Aggressivität weniger. Wie stabil die Club-Defensive um Brown wirklich ist, wird am kommenden Wochenende vom Tabellenführer auf die Probe gestellt. Dabei wird Browns linke Seite besonders im Fokus stehen. Denn der FC St. Pauli schießt und kassiert die meisten seiner Tore und Gegentoren über jene Seite.
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