„Mit viel mehr Intensität“: Warum dem FCN die Durchschlagskraft fehlt

Gute Ansätze, wenig Ertrag: Warum Nürnbergs Offensive stockt.

1. FC Nürnberg FCN News CLUBFOKUS Offensive Angriff Sturm
Foto: DO IT NOW Media

Zu wenig Tore

Lediglich 17 Treffer konnte der 1. FC Nürnberg in dieser Saison erzielen. Damit stellt der FCN die zweitschwächste Ausbeute der 2. Bundesliga, lediglich Fortuna Düsseldorf (13 Tore) traf seltener. Warum das so ist, hat mehrere Gründe.

Weniger Gefahr

Die Torgefahr des Clubs nimmt ab, das sagen zumindest die Daten sehr eindeutig. Während man an den ersten neun Spieltagen – ohne Elfmeter gerechnet – noch 1,6 Expected Goals pro Spiel verzeichnete, reduzierte sich dieser Wert in den letzten sieben Partien auf durchschnittlich 0,85 Expected Goals ohne Strafstöße. Während der FCN in den ersten Wochen der Saison vor allem an einer schwachen Chancenverwertung scheiterte, ist dies derzeit nicht der Fall. Entsprechend rutschte der Club im Ligavergleich bei den Expected Goals deutlich ab und rangiert bei sämtlichen Datenanbietern in der unteren Hälfte.

Klare Muster

Dass die Klose-Elf zu keinen Situationen kommt, aus denen man Torgefahr kreieren kann, stimmt jedoch nicht. In der ersten und zweiten Aufbaulinie schafft man es oft, mit seinen Abläufen Spieler in vielversprechende Räume zu bringen. Das war zuletzt auf Schalke zu sehen – und zeigt sich auch daran, dass die über die gesamte Saison hinweg 72 % angekommenen Pässe ins letzte Drittel die ligaweit zweitbeste Präzision bedeuten.

Das Problem ist jedoch, dass daraus zu wenig passiert. Auch hier zeigt sich statistisch ein klares Bild. Während an den ersten neun Spieltagen 30 % der Nürnberger Angriffe in einem Abschluss mündeten, waren es seitdem nur noch 19 %. Der FCN trifft also im letzten Drittel zu viele falsche Entscheidungen. Dazu nahm Miroslav Klose am Sky-Mikrofon Stellung: „Das sind Dinge, an denen wir täglich arbeiten. Die Jungs werden besser, das ist schon mal Fakt. Aber du musst es auch im Spiel rüberbringen. Das ist der letzte Ball, der entscheidende Ball.“

Boxpräsenz

Darüber hinaus ist auch die Präsenz im gegnerischen Strafraum ein Thema. Es gab Spiele und Tore, in denen das sehr gut funktionierte – etwa gegen Braunschweig oder auch in Dresden, als man im Sechzehner durch Laufwege in die Tiefe den Rückraum freizog und den Ball dahin brachte. „Wir müssen einfach die Box viel mehr fluten, mit viel mehr Intensität, damit auch die Steckpässe nach hinten freiwerden“, bemängelte Klose nach Schalke. Auch hier zeigt der Trend nach unten: Von 22 Strafraumaktionen pro 90 Minuten sank der durchschnittliche Wert an den letzten sieben Spieltagen auf nur noch 15.

Luft nach oben

Dass man darüber hinaus personell im Sturm noch keine Lösung gefunden hat, kommt ebenso hinzu wie die ausbaufähigen Standardsituationen. Dennoch gab es auch in den vergangenen Wochen gute Aktionen, sehenswerte Spielzüge und nicht zuletzt sauber herausgespielte Tore, bei denen ein Rädchen ins andere griff und der Nürnberger Idealvorstellung von Fußball entsprach. Die Frage ist und bleibt, warum man dies nicht konstant genug auf den Platz bekommt – und warum man im letzten Drittel zu wenig daraus macht. Antworten darauf werden schon am Sonntag zum Hinrundenabschluss gegen Hannover 96 gefragt sein, gegen die man sicherlich auch Räume im Umschaltspiel erhalten wird.