Letztes Aufeinandertreffen
Der 1. FC Nürnberg verliert beim FC Schalke 04 – mittendrin in den Diskussionen ist Jan Reichert, der sich nach dem Spiel viel Kritik gegenübersieht. So lief es in der Vorsaison am 25. Januar, als der FCN mit 1:3 unterlag. Der Torhüter gab dabei eine unglückliche Figur ab und musste dies zunächst verarbeiten. So machte er im Nachgang keinen Hehl daraus, dass das nächste Spiel für ihn nicht leicht gewesen sei. Sein Trainer Miroslav Klose sprach damals (via BILD) davon, dass Reicherts Saison „solide“ ist.
Alles anders
Knappe elf Monate später ist alles anders. Nicht zwingend das Ergebnis, denn der Club fuhr erneut ohne Punkte nach Hause, aber die Situation rund um Jan Reichert. „Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden“, lobte Klose bereits im Vorfeld. Neben seinen sportlichen Fähigkeiten gefällt dem Weltmeister von 2014 vor allem „das Paket“, das Reichert auszeichnet: „Auch was er menschlich mitbringt. Wie er in die Führungsrolle reinschlupft und den Mund in der Kabine aufmacht.“
Verbessert
Was für das Nürnberger Spiel auch wichtig ist, sind die fußballerischen Qualitäten des gebürtigen Schweinfurters. „Auch eine gewisse Sicherheit mit dem Fuß auszustrahlen“, wünscht sich sein Coach. Anhand der Passpräzision von 90 % kann man sagen, dass ihm das gelingt, was in der Vorsaison nicht immer der Fall war. Es ist schließlich die fünftbeste Präzision aller Zweitligatorhüter.
Dennoch ist er aus Datensicht relativ selten in das Spiel seiner Mannschaft involviert. Reicherts 24 gespielte Pässe pro 90 Minuten werden ligaweit lediglich von drei Keepern unterboten. „Wir wollen so wenig wie möglich zum Torwart spielen“, ist dies aber auch ein festes Prinzip der Franken laut Klose. Zumal Reichert dennoch aktiv ist, was sich daran zeigt, dass er sowohl mit als auch gegen den Ball überdurchschnittlich weit vor seinem Tor positioniert ist.
Wichtiger Rückhalt
Auch in den „klassischen“ Parametern eines Torwarts konnte sich Reichert verbessern. Mit über 10 % abgefangenen Flanken rangiert er auf dem dritten Platz, was angesichts der hochstehenden Nürnberger Abwehr bei Hereingaben sehr wichtig ist. Während der 24-Jährige in der Vorsaison je nach Datenanbieter zwischen drei und fünf Gegentreffer mehr kassierte, als anhand der gegnerischen Chancenqualität erwartbar gewesen wäre, ist auch diese Bilanz in dieser Spielzeit positiv.
Sehr fruchtbar
„Er ist im zweiten Jahr, das darf man nicht vergessen. Er hat noch Potenzial“, sieht Klose die Entwicklung seiner Nummer 1 noch nicht am Ende angekommen. Ein großes Lob spricht er deshalb auch Torwarttrainer Dennis Neudahm aus, der Reichert unter anderem fußballerisch weiterbrachte: „Das sind so Sachen, an denen sein Torwarttrainer Dennis auch viel gearbeitet hat. Und man sieht, dass das sehr fruchtbar ist.“ Der Torwart hat somit innerhalb von elf Monaten eine deutliche Entwicklung hingelegt, sodass die Torhüterposition derzeit alles, aber kein Problem in Nürnberg ist – womit sich der Tenor im Vergleich zum letzten Spiel auf Schalke klar geändert hat.



