Trainerwechseleffekt vorhanden
Wenn am Sonntagnachmittag das Frankenderby beim 1. FC Nürnberg steigt, empfängt der FCN einen Gegner, der das erste Spiel mit einem neuen Trainer bestreiten wird. Das ist aus rein statistischer Sicht kein Vorteil – ganz im Gegenteil. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Mannschaften nach einem Trainerwechsel kurzfristig oft bessere Ergebnisse erzielen. Die Punkteausbeute steigt typischerweise in den ersten fünf bis zehn Spielen, bevor sich das Leistungsniveau wieder normalisiert. Bereits in der ersten Partie gibt es oft einen Effekt. Auch die Intensität und Laufleistung ziehen direkt nach dem Wechsel an. Dass ein Trainerwechsel langfristig keinen Vorteil mit sich bringt, ist für das Duell gegen Fürth nebensächlich.
Erschwerte Aufgabe
Für den FCN ist es nicht das erste Mal, dass man das erste Spiel nach einem Trainerwechsel des Gegners hat. Und dennoch erschwert es die Vorbereitung, da man weder genau einschätzen kann, welche inhaltlichen Schwerpunkte der neue Coach als erstes setzen wird, noch wie viel er in wenigen Tagen von seiner Idealvorstellung umsetzen kann – und welches Personal er in welcher Struktur dafür aufs Feld schickt.
Erfolgreiches Beispiel
Im Trainerteam von Miroslav Klose ist vor allem Co-Trainer Analyse Jerome Polenz für die Gegnervorbereitung zuständig. In dieser Spielzeit lief man bereits einmal gegen einen neuen Trainer auf. Beim Heimspiel gegen den VfL Bochum folgte David Siebers interimsmäßig auf Dieter Hecking. Beim FCN analysierte man entsprechend die Partien von dessen U19 – und erkannte, dass Siebers ein Faible dafür hat, seine Teams im Mann-gegen-Mann über das ganze Feld pressen zu lassen.
Was der FCN dagegen unternahm? Er schickte eine Aufstellung auf das Feld, die dieses Pressing deutlich erschwerte. Man agierte erstmals in der Spielzeit ohne Stürmer, dafür mit zwei offensiv besetzten Flügelspielern. „Das war die Idee. […] Da wollten wir sie ein bisschen vor Probleme stellen, ob sie dann doch mit dem zentralen Abwehrspieler der Dreierkette durchdecken wollen.“ Deswegen übernahm nominell Rafael Lubach erstmals die Position ganz vorne – was sich auszahlen sollte. „Man hat gesehen, wie viele Probleme er Vogt (Bochums zentralem Innenverteidiger Kevin Vogt) bereitet hat.“ Am Ende feierten die Franken ihren ersten Saisonsieg – und ließen den Gast kaum in die gewünschten Pressingsituationen kommen.

Basel analysieren
Insofern darf man aus Nürnberger Sicht optimistisch sein, dass man trotz der komplizierteren Gegnervorbereitung die Ideen von Fürths neuem Trainer anhand seiner Vergangenheit antizipieren kann. Deshalb werden beim FCN in dieser Woche sicherlich auch einige Videos vom FC Basel aus dem Jahr 2023 gezeigt – denn das war schließlich die letzte Station von Heiko Vogel.



