FCN: Wie zwei Matchpläne Knoche glänzen ließen

Der Nürnberger Kapitän stand in Dresden erstmals seit Monaten wieder in der Startelf – und überzeugte. Auch, weil sich der Gegner verzockte?

1. FC Nürnberg FCN News CLUBFOKUS Robin Knoche Analyse Matchplan Klose
Foto: DO IT NOW Media

Wieder dabei

Seit dem achten August stand Robin Knoche beim 1. FC Nürnberg nicht mehr in der 2. Bundesliga in der Startelf. Fast genau drei Monate später durfte er aufgrund der Gelbsperre von Luka Lochoshvili mal wieder für den FCN starten. Der Nürnberger Spielführer machte im Nachgang am Sky-Mikrofon keinen Hehl daraus, dass sich das „natürlich sehr gut“ angefühlt habe.

Während Zweitliga-Experte Sören Gonther der Meinung war, dass Miroslav Klose „zu kritisch“ gegenüber Knoche gewesen sei, wollte sich der 33-Jährige an diesen Diskussionen nicht beteiligen: „Ich habe immer betont, dass ich für die Mannschaft da bin, unter der Woche Gas gebe, und ich glaube, das hat er ja auch betont, dass die Trainingsleistung sehr, sehr gut ist. Von daher habe ich es mir, glaube ich, auch irgendwo verdient, von Anfang an zu spielen. Alles andere wurde schon weit und breit diskutiert.“

Gute Leistung

Gegen Dynamo konnte man durchaus erkennen, warum Knoche in seiner Karriere über 300-mal in der höchsten deutschen Spielklasse auflaufen durfte. Zwar stand er in der ein oder anderen Situation etwas tiefer als sein Nebenmann Fabio Gruber, etwa bei gegnerischen Flanken – was aber auch nicht verwunderlich ist. Schließlich verteidigt der FCN mittlerweile deutlich höher, seitdem Knoche das letzte Mal beginnen durfte. Dennoch standen am Ende des Tages 13 Balleroberungen zu Buche, was keiner seiner Mitspieler überbieten konnte.

Auch im Spielaufbau bot Knoche – trotz einiger weniger unglücklicher Fehlpässe – einen Mehrwert. Nicht nur, weil er nach Adam Markhiyev und Berkay Yilmaz die meisten Ballaktionen der Franken verzeichnete oder den 1:2-Siegtreffer mit seinem mutigen Andribbeln einleitete. Der Routinier spielte am Freitagabend 24 Vertikalpässe, während sein Nebenmann Gruber lediglich elf spielte.

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Guter Matchplan?

Im Vorfeld gab es viele Befürchtungen, dass Robin Knoche in einer Viererkette nicht verteidigen könne. Gegen Dresden klappte das jedoch gut – was aber auch dem Nürnberger Matchplan zu verdanken ist. Immer wieder waren seine Nebenmänner Gruber und Yilmaz sehr eng bei ihm, sodass die zu verteidigenden Räume kompakt gehalten wurden. Knoche musste lediglich ein (!) Defensivduell im gesamten Spiel führen. Im FCN-Trikot führte er zuvor, wenn er über die volle Distanz auf dem Feld stand, im Schnitt fünf Defensivzweikämpfe pro Spiel. Die Nürnberger Organisation führte somit dazu, dass Knoches Defizite nahezu gar nicht sichtbar wurden, seine Stärken aber schon. Am Ende der Partie bestritt Knoche insgesamt lediglich sieben Zweikämpfe, Gruber ganze 22.

Schlechter Matchplan?

Auf der anderen Seite kann man aber auch den Matchplan der Dresdner hinterfragen. Diese setzten mit Christoph Daferner und Vincent Vermeij auf zwei klassische Zielspieler. Daferners Top-Speed in der laufenden Spielzeit beträgt 31 km/h, Vermeij knackte noch nicht einmal die 30 km/h. Beide haben ihre Stärken somit weder im Tempo noch im Spiel in den Zwischenräumen. Anders gesagt: Sie stellten Knoche kaum vor Aufgaben, die hinterste Linie zu verlassen, bedrohten aber auch nicht die Tiefe hinter ihm.

Daferner führte gegen den Club ein Offensivduell – und verlor es. Vermeij führte gar keines. Insgesamt 39 Offensivzweikämpfe führte der Aufsteiger, was sie in dieser Spielzeit nur einmal unterboten – im Spiel gegen Hannover 96, wo sie aber lediglich 30% Ballbesitz hatten und somit zwangsläufig weniger nach vorne kamen, während es gegen den FCN 56% waren.

Zurück auf die Bank?

In erster Linie lag es natürlich an Knoche selbst, dass er eine gute Partie ablieferte. Aber auch die Umstände, wie etwa beide Matchpläne, trugen ihren Teil dazu bei. Dass Knoche nun aber wieder als Stammspieler auflaufen wird, ist äußerst unwahrscheinlich. Alles deutet darauf hin, dass nach der Länderspielpause das Duo in der Innenverteidigung wieder aus Gruber und Lochoshvili bestehen wird.