FCN-Sturm: Warum der Durchbruch ausbleibt

Wer bisher enttäuscht, wer Hoffnung auf den Durchbruch hat – und warum ein Neuzugang Sinn macht.

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Foto: DO IT NOW Media

Keiner durchgesetzt

Noch immer wartet man beim 1. FC Nürnberg auf den Durchbruch eines Stürmers in der 2. Bundesliga. Es ist wohl kein Zufall, dass zwischenzeitlich mit Rafael Lubach ein Mittelfeldspieler die erste Wahl für die vorderste Position im Zentrum war. Mit Mohammed Ali Zoma gibt es zwar einen Offensivspieler, der qualitativ über jeden Zweifel erhaben ist – aber der kein Strafraumstürmer ist. Die anderen Neuzugänge für den Angriff überzeugen hingegen noch nicht.

Nicht im Kader

Das erste Beispiel ist Mickael Biron. Der schnelle Rechtsfuß zeigte früh, dass er in puncto Intensität, Tempo und Tiefgang auf der letzten Linie durchaus Ansätze mitbringt. Früh sah man aber auch den ein oder anderen Fehler bei der Ballannahme, im Abschluss und in der Entscheidungsfindung. Da zuletzt auch die Rückwärtsbewegung von FCN-Trainer Miroslav Klose kritisiert wurde, stand er gegen Braunschweig nicht einmal im Kader – die Aussicht auf einen Durchbruch ist nicht gerade hoch.

Joker

Adriano Grimaldi sorgte mit seinem Kopfballtreffer gegen den VfL Bochum immerhin schon für einen Sieg und wichtige Punkte für den Club. Der 34-Jährige wurde bislang in allen sieben Partien, in denen er im Nürnberger Kader stand, eingewechselt – oftmals aber sehr spät. Der Routinier deutet in seinen Einsatzminuten immer wieder an, dass er Bälle festmachen kann und bei ruhenden Bällen sowie in der gegnerischen Box gefährlich ist. Ob er in der Lage ist, über eine längere Distanz das Tempo und die Intensität gegen den Ball mitzugehen? Eher nicht, weshalb ihm auch in Zukunft nur die Rolle des Edeljokers bleiben dürfte.

Isoliert

Mit der Empfehlung von zwölf Zweitligatoren 24/25 wechselte Semir Telalovic im Sommer nach Nürnberg. Von ihm erhoffte man sich, dass er ohne große Anlaufschwierigkeiten Fuß findet. Das ist jedoch nach wie vor nicht passiert. In seinen letzten drei Einwechslungen, die über insgesamt 75 Minuten gingen, empfing er gerade einmal zwei Pässe – und blieb obendrein ohne Abschluss. Stattdessen agierte er bislang stets unglücklich, sodass ihm ein paar technische Unsauberkeiten zu oft unterliefen. Dass er noch der 1A-Stürmer Kloses wird, ist entsprechend unwahrscheinlich.

Guter Kerl

Artem Stepanov wartet in der 2. Bundesliga noch auf seine erste Torbeteiligung, durfte aber immerhin bereits viermal von Beginn an auflaufen. „Ich fand ihn echt gut“, lobte ihn Klose nach Braunschweig. Der Trainer erwünscht sich von ihm noch etwas mehr Spielintelligenz und eigenständige Anpassungen an Gegner und Spielverlauf: „Da ist er noch nicht, weil er natürlich noch jung ist.“ Dennoch scheint der Ukrainer besser in Tritt zu kommen und Fortschritte zu machen, was man bei einer einjährigen Leihe ohne Kaufoption auch erwarten darf. „Das ist ein wirklich guter Kerl“, ist Klose zufrieden.

Torjäger

Mit 14 Scorerpunkten in dieser Saison konnte Piet Scobel seine Treffsicherheit zumindest in der Regionalliga Bayern schon unter Beweis stellen. Klose belohnte den 20-Jährigen dafür zuletzt mit der ersten Kadernominierung für die 2. Bundesliga. Scobel ist extrem kopfballstark und bringt einen starken Instinkt und Riecher vor dem gegnerischen Tor mit. Ihn den anderen Stürmern vorzuziehen, wäre ein sehr eindeutiges Zeichen an die Konkurrenz. Verdient hätte er es aufgrund seiner Entwicklung und Trainingsleistungen aber.

Neuzugang?

Insgesamt muss man zweifelsfrei konstatieren, dass die Sommertransfers im Sturm bislang nicht aufgegangen sind. Dafür, dass sich das bald ändert, gibt es eher wenig Anzeichen. Insofern ist es gut möglich, dass im Winter die Karten ein Stück weit neu gemischt werden – und der Club nach einem anderen Stürmer Ausschau hält, während andere vielleicht den Verein verlassen könnten.