FCN-Fehlstart: Nur eine Frage der Zeitrechnung?

„Man muss uns Zeit geben“, wünschte sich Klose – wie läuft es seitdem?

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Viele Änderungen

Es dauerte gefühlt bis zur letzten Sekunde der Sommertransferperiode, ehe der Kader des 1. FC Nürnberg stand. „Man muss uns Zeit geben“, bat FCN-Trainer Miroslav Klose bereits nach dem Spiel gegen den VfL Bochum am RTL-Mikrofon. „Und wenn man ehrlich ist, haben wir heute das zweite Spiel mit dieser Mannschaft bestritten“, bewertet der 47-Jährige die Leistungen seit dem KSC-Spiel anders. Mittlerweile sind vier Partien vergangen, seitdem der Kader vollständig ist.

In etwa

Durch die Siege gegen Bochum und in Düsseldorf konnte der FCN in dieser Zeit sechs Zähler einfahren. Das macht einen Punkteschnitt von 1,5 pro Spiel – ein Wert, der über 34 Spieltage für 51 Punkte reichen würde. Damit läge man zumindest in Reichweite des erklärten Saisonziels Top 7. Den Expected Points zufolge hätte man sogar sieben Punkte einfahren können.

Offensiver

Dass die Klose-Elf sechs ihrer Tore ab dem fünften Spieltag erzielen konnte, ist kein Zufall. Die Chancenqualität, also die Expected Goals, stieg seitdem deutlich – von 1,2 auf 2 pro Spiel. Auch die eigenen Abschlüsse erhöhten sich von 11 auf 18 pro Partie. Die zugelassenen Chancen für den Gegner stiegen zwar ebenfalls, aber nicht in diesem Ausmaß.

Dominanter

Mit der verpflichteten Qualität schafft man es nun auch, zumindest in einigen Phasen, dominanter aufzutreten. Der Ballbesitzanteil stieg dadurch von 49 auf zuletzt 56 Prozent im Durchschnitt, wenngleich die zweite Halbzeit bei der Fortuna mit lediglich 35 Prozent Spielanteilen sicherlich nicht wie gewünscht verlief. Dennoch spielt man mittlerweile rund 50 Pässe mehr pro Spiel und verzeichnet zugleich weniger lange Bälle – was Klose gefallen dürfte. Vor allem kommt man nun auch öfter zwingend bis in das letzte Drittel, was der Anstieg der Ballaktionen im gegnerischen Strafraum von 13 auf 28 pro Spiel unterstreicht.

Vieles anders

Insofern kann man durchaus sagen, dass sich der Nürnberger Fußball in dieser Saison – und vor allem nach dem Abschluss der Transferperiode – deutlich verändert hat. Nicht nur im eigenen Ballbesitz, sondern auch gegen den Ball. Waren es zuvor noch 70 geführte Defensivduelle pro Spiel, sind es seitdem nur noch 47. Das liegt daran, dass der Club mittlerweile deutlich höher verteidigt – und dabei weniger auf klare Mannorientierungen setzt als zuvor.

Richtungsweisend

Wenn man also die Rechnung des Trainers aufmacht und lediglich die Periode mit dem vollständigen Kader bewertet, dann ist der Club ordentlich gestartet. Schließlich verlor man beim KSC sehr unnötig, überzeugte gegen Bochum, blieb gegen Hertha weit hinter den eigenen Erwartungen zurück – und legte dann in Düsseldorf ein Spiel hin, das von allem etwas beinhaltete. 

Auch in dieser Zeitrechnung wird die anstehende Partie gegen Kiel eine sehr wichtige. Neun Punkte aus fünf Partien wären eine gute Ausbeute, sechs hingegen nicht. Insofern darf man gespannt sein, wie die Nürnberger Leistung – und letztlich auch das Ergebnis – im fünften Spiel mit dem fertigen Kader ausfallen wird. Vergessen sollte man die ersten Partien aber natürlich dennoch nicht.