FCN: Beispiel von der Hitz – „Noch nicht die nötige Qualität“ für Sprung in den Profi-Fußball?

Noch wartet das vom 1. FC Köln nach Nürnberg gewechselte Talent auf seinen ersten Profi-Einsatz.

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Foto: DO IT NOW Media

Keine Perspektive in Köln?

Nur zu gerne hätte man beim 1. FC Köln den Wechsel von Justin von der Hitz zum 1. FC Nürnberg verhindert. Zwar sah der damalige Trainer der FC-Profis den Sprung des Talents in die 2. Bundesliga noch nicht: „Dass er aber in absehbarer Zeit schon ein Spieler für uns sein wird, sehe ich sehr kritisch“, äußerte sich Gerhard Struber im März gegenüber dem GEISSBLOG. 

Insbesondere im Jugendbereich jedoch versuchte man, von der Hitz von einem Verbleib im Rheinland zu überzeugen: „Wir haben im Nachwuchsbereich, unsere Verantwortlichen in der Akademie – alle haben um Justin gekämpft. Wir haben wirklich alles versucht“, verriet Stephan Ruthenbeck, sein U19-Trainer, gegenüber dem Express.

Großer Sprung: von der Hitz als Beispiel

Trotzdem konnten in der Kölner Aufstiegssaison – von der Hitz ausgenommen – einige Nachwuchsspieler ihr Profidebüt feiern. Warum der FC aktuell in der Bundesliga über weniger Eigengewächse im Kader verfügt, erklärt der Technische Direktor des Vereins, Lukas Berg, am Beispiel von der Hitz im GEISSBLOG. Demnach hätten einige Talente „noch nicht die nötige Qualität“, um „sofort auf Bundesliga-Niveau“ eingesetzt zu werden.

„Nehmen wir jetzt mal Justin von der Hitz, den wir nicht halten konnten. Er war am Ende mit der auffälligste Spieler im letzten U19-Jahrgang. Er hat sich toll entwickelt, doch selbst er spielt gerade beim 1. FC Nürnberg in der 2. Liga noch überhaupt keine Rolle“, so der 32-Jährige über den großen Schritt vom Jugend- zum Erwachsenenfußball. „Das zeigt, dass die Spieler, die jetzt aus unserer U19 gekommen sind, für die Bundesliga einfach noch nicht bereit wären. Und das wiederum heißt, dass die Spieler Zwischenschritte gehen müssen.“

Falsche Position beim FCN?

Umgemünzt auf die aktuelle Situation von der Hitz bedeutet dieser Zwischenschritt: Regionalliga Bayern- statt Profispiele beim FCN. Nachdem Miroslav Klose dem Youngster zum Ende der Vorbereitung noch zu viel „Jugendfußball“ attestiert hatte, ging der Trend bei den U23-Einsätzen und im Training mit den Profis zuletzt in die richtige Richtung.

Inwiefern der 18-Jährige allerdings schon bald seine zweifelsohne vorhandenen Qualitäten auch in der 2. Bundesliga einbringen kann, bleibt abzuwarten. Zwar war eine verbesserte Perspektive ein Hauptgrund für seinen Wechsel von Köln nach Nürnberg – doch die Position, auf der er in der U19 besonders auf sich aufmerksam machen konnte und seine Stärken am besten zur Geltung bringt – offensiv rechts in der Breite – scheint es im System des FCN derzeit nicht zu geben.

„Ich glaube, nach dem Spiel hätten wir ihn nicht mehr bekommen.“

Miroslav Klose
augenzwinkernd über Justin von der Hitz‘ Man of the Match-Performance mit zwei Toren und einer Vorlage im U19-Finale um die deutsche Meisterschaft

Denn ob als Rechtsverteidiger in der Fünferkette wie zuletzt in der U23 oder potenziell in einer Viererkette bei den Profis – seine Defizite in tieferen Zonen werden dort deutlich. Demnach dürfte es spannend zu beobachten sein, wie Miroslav Klose das offensivstarke Talent in den ohnehin gut gefüllten Nürnberger Kader integrieren und ihm mittelfristig eine Perspektive auf Profiminuten ermöglichen kann.