„Katastrophe“ in Nürnberg
Es dürfte wohl eines der größten Missverständnisse der letzten Zweitliga-Saison gewesen sein: der 1. FC Nürnberg und Janni Serra. Während seiner einjährigen Leihe zum Club konnte der 27-jährige Stürmer nie wirklich Fuß fassen und kam auf gerade einmal 155 Einsatzminuten. So war es nicht sonderlich überraschend, dass sich die Wege wieder trennten und Serra zum dänischen Erstligisten Aarhus GF zurückkehrte.
In Dänemark blickte Serra kürzlich in einem Interview mit dem Fanmedium KSDH.dk auf seine Zeit in Nürnberg zurück und nahm dabei kein Blatt vor den Mund: „Es war eine Katastrophe. Fußballerisch, Einsatzzeiten, alles – sehr, sehr hart“, resümierte der großgewachsene Angreifer, der sich „kaum als Teil des Teams gefühlt“ habe.
Serra bleibt standhaft
Allerdings wollte er sich von der schwierigen Situation mit kaum Einsatzzeiten nicht unterkriegen lassen: „Ich habe in den letzten fünf Monaten gemerkt, dass mich das mental gestärkt hat. Ich habe einfach versucht, mich auf mich selbst zu konzentrieren, weiter zu trainieren und hart zu arbeiten, auch wenn es schwer war, weil ich nicht Teil des Kaders war. Jetzt beginnt es sich auszuzahlen“.
Denn in Aarhus ist Serra gerade dabei, sich zurückzukämpfen, nachdem er nach seiner Rückkehr aus Deutschland ebenfalls auf dem Abstellgleis zu stehen schien. Doch aufgrund von Verletzungen nutzte der Deutsche die sich bietenden Chancen und konnte offenbar seinen Trainer überzeugen: „Ich dachte, ein neuer Trainer bedeutet neue Chancen. Natürlich kannte ich viele der Jungs noch, aber ein neuer Trainer hat seine eigenen Vorstellungen, und dann heißt es nur noch, hart zu arbeiten und sich auf sich selbst zu konzentrieren.“
Trainerlob – aber noch ohne Tor
Diese Hartnäckigkeit zahlt sich insofern aus, als dass Serra zumindest in den letzten drei Ligaspielen Kurzeinsätze bekam und dafür zwischenzeitlich Lob einheimste: „Ich denke, man sieht, dass er nach einer schwierigen Leihe wieder auf seinem Niveau ist“, so AGF-Trainer Jakob Poulsen. Auch vor der großen Konkurrenz um nur einen Platz in der Sturmspitze scheut sich Serra nicht: „Wir spielen mit einem Stürmer, und das gefällt mir. Natürlich bin ich momentan nicht die erste Wahl, aber wenn ich die Chance bekomme, muss ich mich zeigen“, sieht er sich selbst „von Woche zu Woche besser“ werden.
Für einen Treffer nach Einwechslung reichte es für Serra bislang nicht – stattdessen ließ der Linksfuß sogar zwei hochkarätige Chancen liegen. Nichtsdestotrotz scheint der ehemalige Jugendnationalspieler auf gutem Weg zu sein, sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. „Mein persönliches Ziel ist es immer, Tore zu schießen und so viel wie möglich zu spielen, aber in erster Linie bin ich glücklich, Teil eines starken Teams zu sein“, möchte er ein gebrauchtes Jahr in Nürnberg offenbar schon bald vergessen machen.