Perspektive Bundesliga – Realität Oberliga
Für den gebürtigen Oberfranken und Clubeigengewächs Niklas Jahn läuft es seit seinem Abgang vom 1. FC Nürnberg nach elf Jahren noch nicht wie erhofft. Im letzten Sommer entschied sich der inzwischen 21-Jährige für den Schritt zum VfL Bochum. Damals kündigte der Mittelfeldspieler selbstbewusst an: „Den Sprung in die Bundesliga traue ich mir zu.“ Auch seitens seines neuen Vereins wurde ihm als „Perspektivspieler“ diese Entwicklung zugetraut.
Die Realität war jedoch eine andere: Über die gesamte Saison 2024/2025 hinweg kam Jahn zu keinem einzigen Einsatz für die Profis des VfL. Stattdessen lief er 17-mal für die Zweitvertretung in der fünftklassigen Oberliga auf – nachdem er in Nürnberg immerhin noch in der viertklassigen Regionalliga Bayern aktiv gewesen war. Immerhin: Während die Profis abstiegen, gelang der Bochumer U21 der Aufstieg.
Keine Zukunft in Bochum?
Doch Aussicht auf Profi-Fußball gibt es für Jahn in Bochum nach wie vor nicht. Cheftrainer Dieter Hecking plant auch in der 2. Bundesliga ohne die Dienste des Ex-Cluberers, weshalb er sich weiterhin im Kreis der U21 wiederfindet. Eine Situation, die ihn offenbar zum Abgangsgedanken bewog: Im Juli trainierte und spielte Jahn als Gastspieler beim niederländischen Zweitligisten FC Emmen mit.

Doch auch dieses Engagement entwickelte sich für Jahn nicht wie gewünscht. Nachdem ein Wechsel zunächst nah schien, scheiterte dieser letztlich doch, weshalb der Spieler vorerst nach Bochum zurückkehren musste. Aufgrund einer „sportlichen Entscheidung“ des Trainers war Jahn dann beim Saisonauftakt der U21 nicht Teil des Spieltagskaders: „Wir vertrauen unseren Leuten, die sich ganz klar zu uns bekannt haben“, so Heiko Butscher gegenüber der WAZ.
Bitteres Saisondebüt
Am vergangenen Wochenende feierte Jahn nun sein Saisondebüt für die U21 in der Regionalliga West. Zwar konnte der VfL nach einer Auftaktniederlage am ersten Spieltag mit einem 0:0 bei Fortuna Köln seinen ersten Punkt ergattern. Jedoch musste Jahn, der die Partie als rechter Part einer Doppelsechs begann, nach einer berechtigten Gelb-Roten Karte in der 66. Minute vorzeitig vom Platz.
Trotz des Platzverweises fand Trainer Butscher positive Worte für Jahn gegenüber der WAZ, lobte ihn für „eine super Trainingswoche“ und seine Qualitäten als stabilisierender, haltgebender „aggressiver Leader“ – wenngleich in jener Szene „zu aggressiv“. Nichtsdestotrotz dürfte Niklas Jahn weiterhin auf Vereinssuche sein – in der Hoffnung, seiner Karriere nach einem unglücklichen Jahr in Bochum wieder etwas Aufschwung verleihen zu können.



