Klauß bringt Ruhe beim FCN
Etwas mehr als zwei Jahre – von 2020 bis 2022 – stand Robert Klauß an der Seitenlinie des 1. FC Nürnberg. Für den damals 35 Jahre jungen Trainer war es die erste Station im Profifußball: „Geht schlechter“, kommentiert Klauß augenzwinkernd im Fußball-Podcast „No Go“ seine damals erhaltene Chance. Nachdem der FCN zuvor nur knapp in der Relegation den Absturz in die 3. Liga abgewendet hatte, brachte Klauß die Mannschaft in der Saison 2020/2021 mit Tabellenplatz 11 wieder in ruhigere Fahrwasser in der 2. Bundesliga.
„Unsere Zielsetzung war, eine sorgenfreie Saison zu spielen. […] Wir hatten Kontakt nach unten, nicht nach oben. Ich war ein-, zweimal kurz vor dem Abschuss. Das weiß ich selbst, dass das so war.“
Robert Klauß
via „NoGo – Der Fußballpodcast über Rapid und Austria“
Neue Ambitionen?
In der darauffolgenden Saison – bis heute die beste seit dem Bundesligaabstieg 2019 – schloss der Club als Achter ab. Entsprechend wurden intern und extern die Erwartungen größer. Eine öffentlich formulierte Ambition führte allerdings zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Klauß und dem damaligen Sportvorstand Dieter Hecking: „Wir müssen besser werden. Wir müssen die Sponsoren anbinden und wir müssen ambitioniert sein. Wir sind der Club: Platz eins bis sechs“, zitiert Klauß Heckings damalige Herangehensweise zur neuen Saison.
Erwartungen zu hoch
Rückblickend bewertete Hecking selbst diese Aussage als Fehler – eine Einschätzung, die auch Klauß schon damals teilte: „Bitte nicht, das setzt uns unter Druck“, habe er gewarnt – mit Recht. „Der Club will aufsteigen“, hieß es wenig später in der Öffentlichkeit. Doch nach mehreren Abgängen war der Kader in der Saison 2022/2023 laut Klauß schwächer als im Vorjahr: „Wir mussten Spieler spielen lassen, die vor einem halben Jahr zu schlecht waren, um zu spielen.“
Nach dem 0:3 beim KSC am 10. Spieltag und nur zehn Punkten folgte schließlich die Entlassung: „Dieter [Hecking] ist dann irgendwann nervös geworden und hat die Reißleine gezogen.“ Für Klauß im Nachhinein „okay“: „Ich glaube, in dieser Saison wäre eh nicht mehr möglich gewesen.“
Beginn des Nürnberger Wegs?
Trotzdem blickt Klauß heute mit Stolz auf seine Zeit in Nürnberg zurück – auch, weil er an der Neuausrichtung des Vereins mitgewirkt hat: „Was wir in der Zeit in Nürnberg geschafft haben – und das sehe ich auch jetzt immer noch – war, die Idee in die richtige Richtung zu lenken. Wir haben gesagt: Wir ziehen das NLZ ein. […] Wir machen spannende Transfers, indem wir junge Spieler von großen Vereinen leihen – teilweise mit Kaufoption, damit wir damit Geld verdienen. […] Wie kannst du Geld verdienen mit diesem Verein? Nur über Spieler“, generierte man damals durch Stadion und TV-Gelder kaum Einnahmen.
Klauß nennt dabei Eigengewächse wie Can Uzun und Nathaniel Brown oder kreative Transfers wie Jens Castrop und Kilian Fischer – Spieler, die viele Millionen einbrachten. „Es waren damals Olaf Rebbe, Dieter Hecking und ich, die diesen Weg gestartet haben. Jetzt gehen sie den Weg weiter und kommen langsam in eine Aufwärtsspirale“, freut sich Klauß über die aktuelle Entwicklung des Clubs.
„Ich war damals derjenige, der mitgeholfen hat, einen toten Patienten zumindest wieder in den Reha-Bereich zu legen und die richtigen Maßnahmen zu starten.“
Robert Klauß
via „NoGo – Der Fußballpodcast über Rapid und Austria“
Ihm war dabei bewusst, dass er diesen Weg als Trainer nicht ewig würde mitgehen können.
Parallelen zur Gegenwart
Tatsächlich erinnert nicht nur die damals implementierte Transferstrategie an heute – sondern auch der Verlauf: einer sorgenfreien Saison soll der nächste Schritt (Top-7) folgen. Bleibt aus Nürnberger Sicht nur zu hoffen, dass nun – im Gegensatz zu damals – die positive Entwicklung fortgesetzt werden kann.