Weiter als vor einem Jahr: Wo der FCN jetzt steht

Trotz Testspielniederlage: Warum der FCN 2025 stabiler wirkt als im Vorjahr.

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Foto: DO IT NOW Media

Ein paar Fragezeichen

Der 1. FC Nürnberg hat den ersten Härtetest dieser Saison verloren. Gegen Drittligaaufsteiger Schweinfurt unterlag man mit 1:2. Darüber hinaus hat der FCN in der Sommertransferperiode viel Qualität verloren. Unter anderem Jens Castrop, Stefanos Tzimas, Tim Drexler, Mahir Emreli, Janis Antiste und wahrscheinlich auch Caspar Jander werden 2025/26 nicht mehr im Clubtrikot auflaufen.

Späte Neuzugänge

Vergleicht man den Nürnberger Kader jedoch mit dem vor einem Jahr, ist dieser schon weiter. Ondrej Karafiat (18.07), Robin Knoche (19.07), Mahir Emreli (06.08), Oliver Villadsen (12.08), Julian Justvan (20.08) und Berkay Yilmaz (27.08) stießen erst relativ spät zum Club dazu. Alle dieser sechs Spieler waren (zwischenzeitlich) Stammspieler und nahmen eine entsprechend wichtige Rolle ein.

Kompletter

Auch ein Jahr später ist der Nürnberger Kader noch nicht komplett. Nach wie vor fehlt ein Neuzugang für die Castrop-Position. Auch Caspar Jander wird man wohl ersetzen müssen. Zudem könnte ein weiterer Angreifer noch interessant für die Klose-Elf werden. Durch die Verpflichtungen von Luka Lochoshvili und Mickaël Biron konnte man aber noch zwei wichtige Neuzugänge vor dem Trainingslager verpflichten, weshalb der Kader in seiner Grundstruktur weiter ist als in der Vorsaison.

Dennoch wird man die aktuelle Qualität von Castrop, Tzimas und Co. kaum eins zu eins ersetzen können. Entsprechend wird man erneut Spieler entwickeln und schulen müssen. Talente wie Artem Stepanov lassen dabei durchaus Potenzial aufblitzen.

Frage der Profile

Unabhängig von der Qualität der Neuzugänge lässt sich auf jeden Fall erkennen, dass der Club klare Profile für sich definierte, mit denen man sich verstärken wollte. Auch hier lassen sich die beiden kürzlich verpflichteten Spieler als gutes Beispiel nehmen. Lochoshvili ist Linksfuß, großgewachsen und physisch gut. Darüber hinaus ist er schnell, kann den Ball nach vorne tragen und verteidigt aktiv nach vorne.

Damit erfüllt sein Spielstil in der Theorie exakt dem, der beim Club als linker Halbverteidiger der Dreierkette gefordert ist. Biron hingegen bringt viel Intensität, Tempo und Tiefgang mit, wodurch er prädestiniert dafür ist, die Antiste-Rolle zu übernehmen. Beide müssen aber noch zeigen, dass sie ihre passenden Spielerprofile auch mit der nötigen Qualität füllen können, um den FCN zu verstärken.

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Mickaël Biron soll beim FCN die Offensive verstärken – sein Profil sieht durchaus vielversprechend aus. // Foto: FCN

Dennoch ist hier ein deutlicher Unterschied zur Vergangenheit erkennbar. Denn Robin Knoches Profil passte nicht wirklich zu der Art und Weise, wie Miroslav Klose zu Saisonbeginn Fußball spielen lassen wollte. Während Knoche jahrelang seine Qualität als zentraler Innenverteidiger einer tief verteidigenden Dreierkette unter Beweis stellte, sollte er kurze Zeit später in einer hochstehenden Viererkette abliefern. Als man von diesem Versuch abkehrte, funktionierte auch Knoche „auf einmal“.

Eingespielt

„Dann haben wir die zweite Liga erst irgendwie kennengelernt“, blickt Miroslav Klose auf den Start der vergangenen Spielzeit zurück. Damals funktionierte bei den Franken auf dem Feld noch sehr wenig. Nach und nach fand man jedoch nicht nur seine Struktur, sondern füllte diese auch mit Prinzipien und Leben. Ein Jahr später kann man auf dieser Basis aufbauen – und muss nicht bei Null anfangen. Dazu ist auch das damals neu zusammengestellte Trainerteam mittlerweile eingespielter, sodass die jeweiligen Stärken und Kompetenzen entsprechend eingesetzt werden.

Keine Garantie

Nichtsdestotrotz bedarf es neben gezielten Verstärkungen in den verbleibenden Wochen der Vorbereitung viel Arbeit, um die neuen Spieler zu integrieren und in den verschiedenen Spielphasen auch inhaltliche Fortschritte zu machen. Dass dies gelingt, lässt sich im Fußball nie garantieren. Die Vorzeichen dafür stehen aber zumindest besser als noch vor einem Jahr.