Defensive Stabilität: Bestwert seit Datenerfassung
31 Gegentore in der Hinrunde – die Defensive war ein großes Thema in der Vorbereitung auf die Rückrunde. Dass daran gearbeitet wurde, konnte man insbesondere in der ersten Halbzeit gegen den KSC beobachten. Dank der guten Restabsicherung im eigenen Ballbesitz ließ man die ansonsten so konterstarken Gäste kaum zu einer Chance kommen.
Nur einen gegnerischen Abschluss in einer ersten Hälfte gab es für den Club in der 2. Bundesliga zuletzt vor über fünf Jahren. Blöd nur, dass dieser eine Abschluss als technisch höchst anspruchsvoller Kopfball von Fabian Schleusener direkt zum Ausgleich führte. Da Datenanbieter Wyscout im zweiten Durchgang ebenfalls nur eine der wenigen Karlsruher Halbchancen als Schuss erfasste, bedeuten zwei zugelassene Abschlüsse nach 90 Minuten den Ligabestwert für den FCN seit Beginn der Datenerfassung 2015/2016.
Reifer und erwachsener Auftritt
Die defensive Stabilität ließ gleichzeitig eine gewisse Reife im Spiel der Mannschaft von Trainer Miroslav Klose erkennen. Gegen einen passiven und größtenteils tiefstehenden Gegner präsentierte man sich geduldig im eigenen Spielaufbau, wandte die bekannten Mechanismen (Spielen und Gehen, Abkipp- und Ausweichbewegungen) an und wartete auf die eigene Chance, ohne die Geduld zu verlieren. So sah es auch Caspar Jander, der vor allem in Halbzeit eins einen „ruhigen“ und „dominanten“ Auftritt wahrnahm, zu dem er mit seiner absichernden Rolle vor der Abwehr beitrug.
Dennoch erkannte der ehrgeizige Youngster auch Schwächen: Im Verlauf der zweiten Hälfte verlor man phasenweise die Geduld, wodurch es „ein bisschen offener“ wurde. „Wir haben da ab und zu ein bisschen unsauber gespielt“, analysierte der 21-Jährige. Doch dank der Einwechslung von Florian Flick fand man wieder zu mehr Struktur. „Wir sind zum Ende hin ruhig geblieben“, dürfte Jander stolz auf seine Mannschaft sein, die sich diesmal – im Gegensatz zu einigen Spielen in der Hinrunde – nicht das Spiel aus der Hand nehmen ließ.
Nürnberger Heimstärke
Langsam, aber sicher entwickelt sich der 1. FC Nürnberg zu einer echten Heimmacht. Nachdem zwei der ersten Saisonspiele im Max-Morlock-Stadion verloren gingen, ist man inzwischen seit sechs Partien ungeschlagen und konnte sogar viermal gewinnen. Insgesamt steht der Club in der Heimtabelle mit 17 Punkten aus 9 Spielen und einem Torverhältnis von 19:15 sogar auf Rang drei.
Top-Team geschlagen
Der FCN kann es also doch: einen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte schlagen. In der Hinrunde gelang es der Klose-Elf bekanntlich nicht ein einziges Mal, einen Gegner aus den Top-10 der Tabelle zu besiegen. Dies änderte sich nun mit dem späten Sieg gegen einen Karlsruher SC, der vor diesem Spieltag auf Platz 2 rangierte. „Das war wichtig“, gab Spielmacher Julian Justvan nach dem Sieg zu.
Dass diese Statistik nur begrenzt Aussagekraft über den Tabellenplatz besitzt, bewies der 1. FC Köln, der als Herbstmeister kein einziges Top-10-Team schlug. Doch eines steht fest: Drei Punkte helfen weiter – egal, auf welchem Tabellenplatz der Gegner steht.
Offensiver Input von der Bank
Es bleibt dabei: Der Input, den Miroslav Klose für die Offensive von der Bank bringen kann, ist weiterhin sehr begrenzt. Zwar konnte der eingewechselte Florian Flick das erste Jokertor für die Franken seit dem 8:3 gegen Regensburg am 10. Spieltag erzielen, doch bekanntermaßen war das nicht die eigentliche Intention, mit der der defensive Mittelfeldspieler eingewechselt wurde.
Etwas überraschend war, dass mit Lukas Schleimer ohnehin nur ein nomineller Offensivspieler auf der Bank saß. Demzufolge liegt es nahe, über eine Verstärkung im Winter nachzudenken, wie Klose im Nachgang der Partie zumindest andeutete (mehr dazu hier).